Haben es im Spannungsfeld unterschiedlicher Kulturen nicht immer leicht: Mo Amer als Mo und Teresa Ruiz als seine Freundin Maria.

Foto: Netflix

"Genug Drama, ich wurde bereits gefeuert!" Natürlich geht der Zwischenruf von Mo, der mit seiner aus Kuwait geflohenen palästinensischen Familie in Houston, Texas, lebt, ins Leere. Seit 22 Jahren wartet der gutmütige Bär von einem Mann auf einen positiven Asylbescheid. Als er den Job im Handyshop verliert, weiß er sich zu helfen, verkauft Imitationen von Luxusartikeln aus dem Kofferraum heraus oder verdingt sich als DJ in einem Stripclub. Zumindest sein Humor scheint ihn dabei nie zu verlassen.

Tragik und Komödie liegen in der achtteiligen Netflix-Serie Mo, in der Comedian Mo Amer aus seinen eigenen Erfahrungen als Einwanderer schöpft, stets nah beieinander. Als Mo beim Katzenfutterkaufen angeschossen, aber glimpflich davonkommt, springt er schnell von der Bahre, um als U-Boot ohne Krankenversicherung keinen teuren Spitalsaufenthalt zu riskieren. Die Rettungsleute diskutieren währenddessen noch, ob es sich bei den drei, vier Toten bereits um eine Massenschießerei handelt.

Trailer zur Netflix-Serie "Mo".
Netflix

So kurios solche Episoden klingen mögen, so viel einen die Sitcom auch zum Lachen bringt, in Mo wirkt nichts überdreht. Alles ist durchzogen von melancholischem Humor. Feine Beobachtungen vermitteln einen Sinn für den Alltag an sich gut integrierter Einwanderer in einem multikulturellen Houston, in dem mit einem vielfältigen Freundeskreis in ein und derselben Unterhaltung zwischen Englisch, Spanisch und Arabisch gewechselt wird. Dass dabei Spannungen an der Tagesordnung sind, versteht sich von selbst. Wie Mo sie meistert, macht die Serie zu einem wunderbar bittersüßen Vergnügen. (Karl Gedlicka, 9.9.2022)