Das Porträt der Queen wird von den Geldscheinen verschwinden.

Foto: imago images / Christian Ohde

Das Porträt von Queen Elizabeth II scheint auf zahlreichen Banknoten und Münzen in Großbritannien und anderen Ländern auf – etwa in Kanada, Australien und Neuseeland. Durch ihre lange Regentschaft kann sich wohl fast niemand erinnern, dass das nicht immer so war. Ihr Vater George VI zierte ebenso die britische Währung – blickte aber anders als Elizabeth zur linken Seite. Sein Enkelsohn und neuer König Großbritanniens, Charles III, wird wahrscheinlich ebenfalls nach links blinken, wenn sein Porträt auf britische Münzen gepresst wird. Denn laut "Royaler Münze" ist es Tradition, dass die Nachfolger in die entgegengesetzte Richtung der verstorbenen Monarchen schauen.

Laut Schätzungen in Medien wird es etwa zwei Jahre dauern, bis das Gesicht von Charles III das seiner Mutter auf den rund 4,5 Milliarden britischen Banknoten ersetzen wird, die sich im Moment in Umlauf befinden. Als die letzten synthetischen 50-Pfund-Geldscheine ausgegeben wurden, hatte der Rückruf und Austausch durch die Bank of England 16 Monate gedauert. Der Tausch der Münzen dürfte noch mehr Zeit benötigen, denn diese werden normalerweise nicht eingezogen, sondern einfach im neuen Design nachproduziert.

Neue Flaggen, alte Postkästen

Auch einige Flaggen müssen in Großbritannien nun ausgetauscht werden. Denn tausende Fahnen ziert die Abkürzung "EIIR" für "Elizabeth II Regina". Auch Kanada, Australien und Neuseeland, wo die Queen Staatsoberhaupt war, besitzt Flaggen mit dem Kürzel, die immer dann gehisst wurden, wenn sie das Land besuchte. Dass sich "EIIR" auf auf den Postkästen der Royal Mail befindet, wird wahrscheinlich nicht weiter stören. Auch 70 Jahre nach seinem Tod finden sich noch rote Boxen mit dem Kürzel "GR" für George VI.

Spekuliert wird auch, ob sich die royale Standarte nun ändern wird. Denn die persönliche Flagge der Queen besteht aus Vierteln, wobei eines für Schottland (der Löwe), eines für Irland (die Harfe) und zwei für England (die drei Löwen) stehen. Wales findet sich nicht auf der Fahne, da es erst 1959 eine nationale Flagge erhielt. Charles III – immerhin der Prinz von Wales – könnte das Königreich hinzufügen.

Commonwealth

Die 14 Länder, die die Königin als Staatsoberhaupt anerkannt haben, müssen nun oftmals ihre Verfassung ändern, um sich auf den neuen König zu beziehen. Das könnte mancherorts republikanischen Bewegungen – wie in Jamaika oder Belize – Auftrieb verleihen, denken Commonwealth-Fachleute. Bereits im vergangenen Jahr wurde Barbados eine Republik – unter Charles III könnten weitere Länder folgen. Der Name von Elizabeth II findet sich auch in vielen Gesetzen wieder, die offenbar neu verabschiedet werden müssten. Kein billiges Unterfangen – vor allem nicht für kleine Staaten. In Australien, Kanada und Neuseeland finden sich bereits Regelungen, die einen nahtlosen Übergang der Regenten ermöglicht.

Und natürlich ändert sich nun die Hymne. Aus "God save the Queen" wird erneut ein "God save the King" – und Charles wird sie wohl wie seine Mutter nicht mehr mitsingen. (Bianca Blei, 9.9.2022)