Bei Online-Meetings konzentriert bleiben – daran scheitern viele. Ein möglicher Grund: die fehlende soziale Interaktion.

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Sie sind gekommen, um zu bleiben: Teammeetings und Geschäftstreffen werden auch postpandemisch häufig noch online stattfinden. Mittlerweile machen es Unternehmen aber, wie sie wollen: Live-Veranstaltungen gibt es wieder zuhauf, manche kann man vor Ort wie auch online verfolgen. Ob Online oder Präsenz, macht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch einen großen Unterschied. Denn online wird der Inhalt eines Treffens viel weniger aufmerksam aufgenommen.

Zu dem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens Invitario, einer Software-Plattform für das Eventmarketing von Unternehmen. Untersucht wurde das Stimmungsbild zu Business-Events und wie Menschen diese derzeit wahrnehmen. Im Zeitraum von Juni bis Juli 2022 befragte die Plattform insgesamt 344 Personen aus Österreich und Deutschland, beteiligt haben sich Unternehmen als Veranstalter oder Teilnehmer von Business-Event sowie Dienstleistungsunternehmen aus der Eventbranche.

Online kaum Interaktion

Was den Teilnehmenden von Online-Events vor allem fehlt, ist das Durchhaltevermögen. 96 Prozent der Befragten gaben an, sich online nicht vollständig auf den Inhalt konzentrieren zu können. Am häufigsten würden sie nebenbei im Internet surfen, Social Media durchscrollen, telefonieren oder E-Mails schreiben. Trotzdem bewerteten rund zwei Drittel die Vermittlung von Inhalten als sehr gut.

Stefan Grossek, der Co-Gründer und Geschäftsführer von Invitario, vermutet als Hauptgrund für die schlechte Aufmerksamkeit online vor allem die fehlende Interaktion zwischen den Teilnehmenden. Diese Annahme spiegelt auch die Umfrage wider: 67 Prozent der Befragten bewerteten die beschränkten Möglichkeiten zur Interaktion während eines virtuellen Events als sehr schlecht. Während Networking und die emotionale Erfahrung die beiden entscheidenden Faktoren für die Teilnahme an einem klassischen Live-Event sind, schneiden genau diese Faktoren bei Online-Events am schlechtesten ab. Bei Veranstaltungen, die online und vor Ort besucht werden können, bevorzugten die Teilnehmer deutlich die Vor-Ort-Variante. Nur fünf Prozent wollen grundsätzlich lieber virtuell dabei sein.

Mehr Budget für Weiterbildung

Trotz der geringen Aufmerksamkeitsspanne vieler Online-Teilnehmer werden Weiterbildungen immer beliebter. Makam Research befragte im August 400 Personalverantwortliche zum Thema Weiterbildung, wobei 37 Prozent der befragten Unternehmen angaben, mehr Budget für Weiterbildungen ausgeben zu wollen. Im Jahr davor waren es nur rund 27 Prozent.

Vor allem sollen Mitarbeiterinnen mit der Digitalisierung mitwachsen: 61 Prozent der Betriebe gaben an, besonderen Wert auf IT-Kenntnisse zu legen. Gegen die fehlende Aufmerksamkeit könnte es in Zukunft genügend Kurse geben: 60 Prozent der befragten Firmen setzen besonders auf die Fähigkeit zur Resilienz. Laut Invitario planen Unternehmen für die kommenden zwölf Monate deutlich mehr oder gleich viele Business-Events als im Jahr vor der Pandemie durchzuführen. Um gerade das Networking wieder mehr zu stärken, wollen viele Firmen kleinere Events mit wenig Teilnehmenden veranstalten. (rai, 9.9.2022)