Massud Mossaheb bei seiner – vorübergehenden – Entlassung aus der Haft.

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Nach zehn Tagen medizinisch bedingten Hafturlaubs musste am Donnerstag der Österreicher Massud Mossaheb (75) in Teheran in das Evin-Gefängnis zurückkehren. Seine Familie hatte gehofft, dass aus der kurzen Haftpause, die einmal von fünf auf zehn Tage verlängert wurde, eine Haftverschonung aus humanitären Gründen werden würde.

Der multipel erkrankte Mossaheb, als Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft jahrelang für die Beziehungen zwischen den beiden Ländern tätig, wurde im Jänner 2019 verhaftet und wegen Spionagevorwürfen, die niemand ernst nimmt, verurteilt. Er ist nicht der einzige Austro-Iraner in Haft in Teheran: Bereits 2016 wurde der Geschäftsmann Kamran Ghaderi festgenommen und verurteilt, auch seine Familie kämpft um seine Freilassung.

Die beiden Österreicher teilen das Schicksal mit etlichen anderen Bürgern und Bürgerinnen aus EU- und anderen Staaten. In der jüngsten Zeit mehren sich die Verhaftungen von Personen, die den Iran besuchen, erneut. Gefährdet sind nicht nur Iranischstämmige, sondern auch Wissenschafter, die sich mit dem Iran befassen.

Spannungen mit Teheran

Von iranischer Seite wird offiziell immer wieder die österreichische Rolle als Gastgeber der Atomgespräche mit dem Iran gewürdigt. Gleichzeitig gibt es jedoch wachsende Spannungen, die durch die Verhaftung und spätere Verurteilung eines in Wien akkreditierten iranischen Diplomaten wegen eines geplanten Terrorattentats gegen eine iranische Oppositionsgruppe NCRI, die Dachorganisation der iranischen Volksmujahedin, in Belgien ausgelöst wurden. Obwohl dieses Argument nicht zutreffend ist, hatte Teheran Wien vorgeworfen, die diplomatische Immunität von Assadollah Assadi nicht verteidigt zu haben. Das belgische Parlament hat inzwischen ein kontroverses Gesetz verabschiedet, das die Überstellung Assadis an Teheran möglich machen würde.

Am Mittwoch wies indes Albanien im Zusammenhang mit angeblichen Cyber-Terrorangriffen alle iranischen Diplomaten aus. Dort waren oppositionelle iranische Volksmujahedin angesiedelt worden, die den Irak verlassen mussten – sie waren in der Zeit der Diktatur Saddam Husseins mit diesem verbündet. (guha, 9.9.2022)