Eine Stunde nach Beginn der Suchaktion wurde der sechsjährige Bub tot geborgen.

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St. Johann in Tirol – Die Eltern jenes sechsjährigen Buben, der nachdem sein Vater in St. Johann in Tirol niedergeschlagen worden war in der Kitzbüheler Ache ertrunken ist, bieten nun für entscheidende Hinweise eine Belohnung in Höhe von 30.000 Euro. "Um die Polizei in der Aufklärung dieses Verbrechens zu unterstützen, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe", teilten die Eltern am Samstag mit. Laut Tirol-Ausgabe der "Kronen Zeitung" ergaben die Ermittlungen bisher keine heiße Spur.

Die Vorgehensweise der Eltern erfolge "in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem LKA Tirol", hieß es. Ein Kriminalbeamter aus dem Ausland habe die beiden kontaktiert, und seine finanzielle Unterstützung für eine Belohnungsausschreibung angeboten, da sie damit in der Vergangenheit bereits Erfolge hatten, begründeten die Eltern den Schritt. Es sei eine große Belastung zu wissen, dass der Täter noch frei herumlaufe.

Überfall bei Spaziergang

Der 37-jährige Vater war mit seinem in einem Kinderwagen befindlichen Buben Ende August an einem Sonntag um 4.00 Uhr auf einer Promenade der Marktgemeinde neben der Ache spazieren gegangen, als es zu der Tat kam. Dass der Mann um diese Zeit mit dem Buben unterwegs war, ist laut LKA ein "ganz übliches Verhalten" und nichts Ungewöhnliches. Der Mann habe angegeben, dass er dies öfters gemacht habe, um sein geistig beeinträchtigtes Kind zu beruhigen.

Plötzlich näherte sich der Täter dem Vater im Bereich des Hauptschulsteges von hinten an und versetzte ihm einen gezielten und wuchtigen Schlag mit einer Flasche auf den Hinterkopf. Der Mann blieb bewusstlos liegen. Daraufhin dürfte der Täter die Geldtasche und das Mobiltelefon des Mannes an sich genommen haben. Er flüchtete in unbekannte Richtung. Das Handy und die Geldtasche wurden schließlich in unmittelbarer Nähe des Tatortes gefunden.

Vater von Passanten aufgefunden

Schließlich stieg der Sechsjährige nach bisherigem Ermittlungsstand selbstständig aus dem Kinderwagen und stürzte in die Ache. Zwischen Ache und Promenade befand sich nur eine Böschung. Das Kind wurde abgetrieben und schließlich rund 600 Meter flussabwärts nur noch tot geborgen.

Gegen 5.20 Uhr wurde der Vater von einem Passanten bewusstlos aufgefunden. Dieser verständigte die Rettung. Im Zuge der Hilfeleistung fragte der 37-Jährige dann nach seinem Kind. Daraufhin wurde eine Suchaktion eingeleitet und der Sechsjährige schließlich eine Stunde später geborgen. (APA, 10.9.2022)