Äthiopische Regierungssoldaten fahren auf dem Rücksitz eines Lastwagens auf einer Straße in der Region Tigray im Norden Äthiopiens.

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Mekelle (Tigray) / Addis Abeba – In Äthiopien ist trotz der von Rebellen in der Region Tigray angebotenen Feuerpause kein Ende der Kämpfe in Sicht. Die Hauptstadt der Region im Norden des Landes, Mekele, sei am Dienstag aus der Luft angegriffen worden, teilten ein Vertreter der Rebellen sowie ein Krankenhausmitarbeiter mit. Ein Verletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Rebellensprecher Getachew Rada. Laut seinem Begleiter wurden die Universität und ein TV-Sender angegriffen.

Keine Stellungnahme von Zentralregierung

Von der Zentralregierung in Addis Abeba gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Angaben der Regierung in Tigray. Am Wochenende hatte sich Tigray zu einer Feuerpause und mit einem von der Afrikanischen Union (AU) geleiteten Friedensprozess bereiterklärt. Die Zentralregierung hatte sich zwar früher offen für Gespräche ohne Vorbedingungen gezeigt, jedoch hat sie bisher nicht auf das Angebot der Rebellen reagiert, die Kämpfe zu stoppen und eine Vermittlung unter Aufsicht der AU zu starten.

Seit November 2020 dauern die Kämpfe zwischen der äthiopischen Armee und den bewaffneten Kräften in Tigray an. Die Rebellen der Volksbefreiungsfront in Tigray TPLF werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot. (APA, 13.9.2022)