"Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste", wusste schon der deutsche Dichter Heinrich Heine. Damit ist auch die Motivation, ein Buch zu verschenken, bereits gut auf den Punkt gebracht: Schließlich schenkt man damit so manche Mußestunde, Futter für die Fantasie und die Möglichkeit des Abtauchens in andere Lebenswelten. Und in einer Zeit zunehmender Digitalisierung, in der man ohnehin viel zu oft vor verschiedenen Bildschirmen sitzt, bieten Bücher die Option zu angenehmer analoger Entschleunigung.

Das Format ist recht eindeutig – aber ob der Inhalt gefällt?
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Das Bestreben, selbsterlebte Lesefreuden zu teilen, kennt wohl jeder Mensch, der gerne zu Büchern greift. Wer bei der Lektüre eines guten Romans mitgefiebert, mitgestaunt und mitgelitten hat, wer immer wieder Begeisterung über schöne sprachliche Formulierungen und spannende Wendungen in einer Geschichte empfunden hat, der erinnert sich vielleicht beim nächsten Geburtstag, Weihnachtsfest oder sonstigen feierlichen Anlass daran. Die Idee, das genossene Buch zu verschenken, liegt dann recht nahe. Kennt man den Geschmack der beschenkten Person gut, kann dieses Unterfangen durchaus als voller Erfolg enden. Doch es gibt auch Stolpersteine, wenn es um Buchgeschenke geht.

Was beim Bücherschenken schiefgehen kann

So kann es sein, dass man den Gedanken, dass ein bestimmtes Buch für den Empfänger oder die Empfängerin ideal passen könnte, nicht allein gehabt hat. Auch wenn man sich freuen kann, die Präferenzen des anderen so gut eingeschätzt zu haben: Doppelte Buchgeschenke durch mehrere Schenkende sind ebenso ärgerlich wie der Umstand, dass die beschenkte Person sich das Buch vielleicht schon selbst besorgt und längst daheim im Regal stehen hat.

Das Gegenteil, nämlich den Geschmack des Gegenübers gar nicht getroffen zu haben, ist auch nicht viel angenehmer. Wie ehrlich und offen ein solcher Fauxpas thematisiert wird, hängt von vielen Faktoren ab. Manche soll schon eine entgleiste Mimik beim Anblick eines unpassenden Buchgeschenks verraten haben. Wie es dann weitergeht, ist eine Frage des Temperaments. Aus Höflichkeit nichts zu sagen oder sich gar noch unter Erbringung einer schauspielerischen Meisterleistung überschwänglich für Nichtgefallendes zu bedanken, hilft letztlich niemandem. Was seitens der schenkenden Person nie verkehrt sein kann: die Rechnung eines verschenkten Buches für den Fall der Fälle aufzubewahren und die Möglichkeit zum Umtausch gegen Gefälligeres gleich mitzuliefern. Und im Idealfall über diese Entwicklung auch nicht beleidigt zu sein.

Wie ist das bei Ihnen?

Welche Erfahrungen haben Sie beim Verschenken von Büchern gemacht – und welche, wenn Sie selbst das Ziel oder gar Opfer eines Buchgeschenks wurden? Sind Bücher für Sie gute Geschenke, oder haben Sie diesbezüglich schon Peinlichkeiten erlebt? Oder besorgen Sie sich Lektüre, die Sie interessiert, ohnehin am liebsten selbst? Berichten Sie im Forum! (dahe, 14.9.2022)