Ein Großteil der Studierenden und Absolventen blickt pessimistisch in die Zukunft. Sie haben Angst, auf Dauer das eigene Leben nicht mehr finanzieren zu können.

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Corona-Krise, Krieg in der Ukraine, Inflation – die Liste der Krisen, denen Studierende und Absolventen zurzeit ausgesetzt sind, ist lang. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass viele Studierende von Zukunftsängsten geplagt werden. Dies zeigt das Karrierebarometer der Karriere- und Recruitingplattform Jobteaser, die für ihre Studie knapp 2.000 Studierende und Absolventinnen befragt hat. Mehr als drei Viertel der Befragten gibt an, dass sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen.

So fürchten 44 Prozent der Studierenden und 59 Prozent der Absolventinnen, ihr Leben nicht finanzieren zu können. Ein Großteil der Studierenden (78 Prozent) und der Absolventen (93 Prozent), die gerade auf Jobsuche sind, sorgen sich um ihren beruflichen Lebensweg. Neben der Sorge und Verunsicherung bleibt laut Studie auch die Orientierungslosigkeit der Befragten ausgeprägt. 86 Prozent haben keinen klaren Karriereweg vor Augen.

Nach zwei Jahren zu Hause scheint die Arbeit im Büro wieder attraktiver geworden zu sein, denn nur noch 15 Prozent wollen komplett im Homeoffice arbeiten. Der größten Anteil, nämlich 59 Prozent, wünscht sich einen Mix aus Homeoffice und Büro, jede und jeder Vierte bevorzugen die Arbeit im Büro. Ein Drittel der Befragten treibt aber die Sorge um, dass sie sich nicht ins Team einfinden können. "Nach langer Zeit allein zu Hause gibt es zwangsläufig Schwierigkeiten mit der Wiedereingliederung in Präsenzstrukturen", sagt der Emotionsforscher Markus Küppers.

Hohes Sicherheitsbedürfnis im Job

Aufgrund der ungewissen Lage aktuell scheint es bei vielen Befragten ein erhöhtes Streben nach Sicherheit und Stabilität im Job zu geben. So erwägen 61 Prozent der Befragten, sich fünf, sieben oder gar zehn Jahre an ein Unternehmen zu binden. Dass sie unbegrenzt beim selben Arbeitgeber bleiben, können sich 31 Prozent vorstellen, während sich fast drei Viertel der Studierenden und Absolventen einen unbefristeten Arbeitsvertrag wünschen. Im Krisenkontext würden sich 53 Prozent jedoch kompromissbereit zeigen und auch einen befristeten Vertrag annehmen.

Auch bei der Wahl des künftigen Arbeitgebers ist das Sicherheitsbedürfnis aktuell groß. Bei den wichtigsten Kriterien rangiert das Gehalt (59 Prozent) ganz vorn. "Aufgrund der Sorge, den Lebensunterhalt nicht finanzieren zu können, verwundert das nicht", führt Küppers an. Zudem ist für 54 Prozent der Befragten die Work-Life-Balance ein wichtiges Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitgebers.

Ebenfalls hoch ist der Anspruch vieler Studierenden und Absolventen, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. 83 Prozent ist es auch in Krisenzeiten wichtig, dass ihre künftige Arbeit einen höheren Zweck verfolgt. Ebenso viele setzen voraus, dass potenzielle Arbeitgeber Wert auf Gleichberechtigung und Diversität legen. 91 Prozent erwarten außerdem den Einsatz gegen Diskriminierung. (red, 14.9.2022)