"Dum spiro spero", wie der Lateiner sagt – "Solange ich atme, hoffe ich". Im allgemeinen Sprachgebrauch kennt man "Die Hoffnung stirbt zuletzt". In Zeiten anhaltender Krisen kann es jedoch zunehmend schwieriger werden, sich zu jeder Zeit eine optimistische Perspektive auf die Welt zu bewahren – und selbst der hoffnungsvollste Mensch kann den Mut verlieren und statt zu hoffen eher zweifeln und sich ernsthaft sorgen.

Worauf hoffen Sie (noch)?
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Was ist eigentlich Hoffnung?

Seine Wurzeln hat das Wort "Hoffnung" im Mittelniederdeutschen – Stamm des Wortes ist "hopen", das "hüpfen" beziehungsweise "vor Erwartung unruhig springen" bedeutet. Was sich in dieser Definition schon andeutet, ist, was für eine freudvolle Sache die Hoffnung sein kann. Inhaltlich hat man es mit einer innerlichen Einstellung zu tun, die von Zuversicht geprägt ist. Die Erwartungshaltung ist positiv, man glaubt an einen guten Ausgang der Geschehnisse.

Hoffen – im Großen und im Kleinen

Im Alltag bei größeren und kleineren Dingen zu hoffen, dass sie ein gutes Ende finden mögen, ist wohl jedem Menschen geläufig – größer wird die diesbezügliche Herausforderung angesichts einer rundum belastenden (Welt-)Lage. Abgesehen vom größeren globalen Kontext, in dem man etwa auf ein Ende von Kriegen wie jenem in der Ukraine hofft, oder darauf, dass die Corona-Pandemie ein Ende nehme, gibt es dann natürlich die privaten Belange. Hofft man trotz schwerer Krankheit und trotz düsterer Prognosen auf vollständige Genesung? Hofft man auch nach zahlreichen Enttäuschungen in der Liebe noch auf eine glückliche Partnerschaft fürs Leben? Hofft man, dass sich ein lange gehegter Kinderwunsch noch realisieren lässt, obwohl die biologische Uhr tickt? Hofft man auf eine Beförderung – oder eher auf eine Erbschaft oder einen Lottogewinn?

Mit dem Hoffen ist es ja ähnlich wie mit den Gedanken, die bekanntlich frei sind – prinzipiell sind der Hoffnung keine Grenzen gesetzt, und dass das Erhoffte unbedingt wahrscheinlich oder realistisch sein muss, steht auch nirgendwo geschrieben. Doch geht es um Dinge, die theoretisch erreichbar sind und irgendwie in unserem Einflussbereich liegen, steht fest: Mit dem Hoffen allein ist es nicht getan – man muss wohl oder übel auch ins Tun kommen.

Wie ist das bei Ihnen?

Wie gut gelingt es Ihnen, in der momentanen globalen oder Ihrer privaten Situation trotzdem Hoffnung zu bewahren? Was ist Ihre größte Hoffnung für die Zukunft? An welcher werden Sie immer festhalten, ganz egal, was kommt? Oder überwiegt statt Hoffnung bei Ihnen eher die Besorgnis, wie das alles weitergehen soll? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 19.9.2022)