Roland Neuwirth sinnt der Flüchtigkeit der Klänge nach.

Foto: Stefan Mussil

Wien – Eigentlich ist sein Geburtstag ja erst am 31. Oktober. Gefeiert wird er dennoch mit zweijähriger Verspätung, denn – wir wissen es alle bis zum Überdruss – so einiges hat in den letzten zwei Jahren nicht ganz wie geplant stattgefunden. Und so wurde auch die Party zum 70er von Roland Neuwirth im Herbst 2020 im Wiener Konzerthaus zum Lockdown-Opfer.

Nun feiert man eben unverdrossen 70_+_2 – wobei die Extremschrammeln-Legende selbst derartige Festivitäten mit gemischten Gefühlen betrachtet. Neuwirth sagt dazu: "Geburtstage sind ja auch ein bisschen peinlich. Ich werde ihn aber nutzen, noch einmal die verklungenen Töne vorbeifliegen zu lassen. Damit der Schall noch länger anhält und etwas nachklingt." Nachklingen dürfte sein Schaffen in vielen Köpfen und Ohren ohnehin. Sein legendäres Ensemble, die Extremschrammeln, wurde bereits 1974 gegründet und verhalf der neuen Wiener Volksmusik zu einem Entwicklungs- und Popularitätsschub.

Wegen der Flüchtigkeit

Populär und im ganzen Land bekannt wurde sie dann durch die Mitwirkung in Ernst Hinterbergers ORF-Serie Kaisermühlenblues in den 1990er-Jahren. Und nun ist es auch schon wieder sechs (!) Jahre her, dass Neuwirth und die Seinen eine Abschiedstournee begonnen haben.

Der Auftritt im Konzerthaus soll nun der allerletzte sein und unter dem Motto "Schall und Rauch" stehen. Neuwirth selbst erklärt das pragmatisch: "Weil ich ein starker Raucher bin, aber auch, weil die Musik eine flüchtige Kunst ist. Kaum gespielt, schon vorbei." Doch bevor es vorbei ist, wird zunächst ordentlich gefeiert. Gratulieren werden unter anderem das radio.string.quartet, der Pianist Florian Krumpöck und die Weana Madln. (Daniel Ender, 16.9.2022)