Symbolbild "Browserweiterung hat Cookies zum Fressen gern".

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"I don't care about Cookies" ist eine jener Browsererweiterungen, die den Alltag im Web ein Stück weniger nervig machen. Kümmert es sich doch automatisch um jene Cookie-Banner, die infolge der Datenschutzgrundverordnung das Internet zu einem noch unerfreulicheren Ort gemacht haben.

Vertrauen ist alles

Damit die Erweiterung funktionieren kann, benötigt sie allerdings einen praktisch uneingeschränkten Zugang zu den Aktivitäten der Nutzer. Immerhin kann sie nur so auf die Banner reagieren. Das bedeutet aber auch, dass man dem Entwickler schon sehr gut vertrauen sollte, bevor man einen solchen Zugriff zulässt. Besonders problematisch wird die Angelegenheit dann, wenn solch eine Erweiterung verkauft wird. Immerhin vertraut man damit plötzlich ganz jemandem anderen.

Genau das ist jetzt bei "I don't care about Cookies" passiert, und der Käufer lässt Unruhe unter betroffenen Usern aufkommen, wie zahlreiche negative Reaktionen in Sozialen Medien wie Facebook oder Twitter verdeutlichen. Handelt es sich dabei doch um die Sicherheitsfirma Avast – und diese hat einen mehr als zweifelhaften Ruf, wenn es um den Umgang mit Nutzerdaten geht.

Vorgeschichte

So wurde Ende 2019 öffentlich, dass die Browser-Erweiterungen von Avast und dessen Tochter AVG umfassende Informationen über das Surfverhalten der Nutzer angelegt und an den Hersteller verschickt haben. Dazu zählten nicht nur Details zu besuchten Webseiten, sondern auch, was dann dort unternommen wurde. Beide Erweiterungen wurden infolge von Mozilla und Google aus ihren Stores geworfen, bevor der Hersteller sich zur Entfernung dieser Funktionen durchrang.

Wenige Wochen später wurde die Angelegenheit aber noch pikanter. Stellte sich doch heraus, dass Avast die dabei gesammelten Daten über eine Tochterfirma namens Jumpshot auch an Dritte verkauft hat. Erst nach einer neuen Welle an Medienberichten, wurde Jumpshot schließlich eingestellt.

Kein Beweis

Gleichzeitig muss betont werden, dass das tschechische Unternehmen, das gerade in einem Milliardendeal mit Norton Life Lock zusammengelegt wurde, über die Jahre auch immer wieder sinnvolle Sicherheitsforschung betrieben hat. Und natürlich ist damit nicht gesagt, dass sich bei "I don't care about Cookies" durch den neuen Eigentümer etwas ändert. Der ursprüngliche Entwickler versichert jedenfalls, dass er an dem Projekt weiterarbeiten will. Mit der Vorgeschichte von Avast dürften die Sorgen vieler Nutzer trotzdem nicht so einfach vom Tisch zu wischen sein. (apo, 18.9.2022)