Müll raustragen und Geschirrspüler einschalten empfinden die meisten Mieter als vernünftig. Rasen mähen oder Wäsche waschen ähnelt hingegen mehr Alltag als Urlaub.

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Müll rausbringen, Wäsche waschen, Rasen mähen – Urlaub hört sich anders an. Im Internet tauschen sich Mieterinnen und Mieter gerade darüber aus, wie viel Arbeit einem im Urlaub zugemutet werden kann. Neben dreistelligen Reinigungskosten verlangen die Vermieter von Airbnb-Unterkünften nämlich immer häufiger, dass zusätzliche Aufgaben im Haushalt erledigt werden.

Steigende Unzufriedenheit

Viele Touristen buchen Airbnb-Unterkünfte wegen der niedrigen Kosten, der guten Lage und Annehmlichkeiten, die Hotels nicht in demselben Ausmaß bieten können. Steigende Kosten durch größeren Bedarf und Dinge wie Kaution oder zusätzliche Reinigungskosten sorgen jedoch zunehmend für Unmut unter den Airbnb-Mietern. Und diesen tun sie im Internet kund.

Aus Angst, eine schlechte Bewertung zu erhalten, kommen die Mieterinnen den Bedingungen trotzdem nach, auch wenn der erwartete Effekt vom Urlaub (= Erholung) nicht eintritt. Ein Reddit-Nutzer fragt auf der Plattform um Rat, ob es normal sei, dass Vermieter von den Gästen verlangen, den Rasen zu mähen. Ein Motiv, der Forderung nachzukommen, ist seine Angst davor, bestraft bzw. schlecht bewertet zu werden, "weil ich den Rasen 'vernachlässigt' habe, wenn ich ihn nicht mähe".

Blickwinkel: Airbnb Vermieter

Beide Seiten kommen zu Wort: Auf Tiktok melden sich Vermieter und Sympathisanten, die erklären wollen, warum man Urlauber um Mithilfe bittet. Oft seien die Abstände zwischen den Gästen sehr kurz und die Waschgänge etwa für Kochwäsche sehr lang. Um dem Reinigungspersonal zu helfen und sicherzugehen, dass die nächsten Gäste rechtzeitig das Airbnb beziehen können, würden demnach bestimmte Aufgaben an die Urlauber übertragen.

Zurück ins Hotel

Die Kommentarspalten zu dem Thema sind bunt gemischt und werden nicht müde, das Für und Wider zu diskutieren. Ein roter Faden ist jedoch erkennbar: der Trend, wieder Hotels zu buchen. Ein Nutzer schreibt auf Tiktok: "Ich ziehe ein richtiges Hotel immer einem Airbnb vor, es sei denn, es handelt sich um einen wirklich einzigartigen Ort oder so." Eine andere Nutzerin: "Mittlerweile ist es in der Regel billiger und unkomplizierter, in einem Hotel zu übernachten. Früher habe ich Airbnb geliebt, jetzt nicht mehr."

Des einen Leid, des anderen Freud: Die wachsende Unzufriedenheit hat sich die Hotelkette Hilton für eine Marketingstrategie zunutze gemacht. Man solle doch wieder ins Hotel kommen, so die Message.

(smw, 19.9.2022)