2003 fuhr nach einer Erweiterung einer Linie der erste Bart am San Francisco International Airport (SFO) ein.

Foto: Bart.gov

Einst war der Bay Area Rapid Transit (Bart) ein hoffnungsvolles Zukunftsprojekt. 1972 als Nachfolger der damals seit 16 Jahren stillgelegten Key Trains gestartet, liefen die großteils maßgefertigten U-Bahnen elektrisch und nahezu autonom. Die Ambition: ein Vorbild für den Rest der USA zu werden.

50 Jahre später ist dieser Traum geplatzt. Vielerorts wurde der Personenverkehr aufs Auto ausgerichtet. Dort, wo U-Bahnen ausgebaut wurden, setzte man auf Züge mit Standard-Equipment. Auch in San Francisco hat sich die Flotte seither geändert. Aber nach wie vor sind einige der Bart-Bahnen unterwegs – und sorgen für erhöhten Aufwand bei der Wartung, schreibt "Mercury News". Insgesamt sind noch 56 Triebwagen der ersten Barts im Einsatz, dazu kommen 401 weitere Fahrzeuge, die noch aus den 70er- und 80er-Jahren stammen.

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Alte Software und Spezialteile

Ein Aspekt ist dabei auch ihre Software. Bei Problemen müssen die Techniker alte Laptops herauskramen, Windows 98 starten und schließlich ein DOS-Programm ausführen, um die Logdateien sichten zu können. Es gibt auch einen Umweg per Virtualisierung, bei der man Windows 98 unter Windows 10 laufen lässt, das soll allerdings fehleranfällig sein. Dementsprechend lagert man ältere Notebooks und begibt sich auf Ebay auf die Suche nach Gebrauchtgeräten und Ersatzteilen.

Geht es um den Ersatz von Equipment in den Triebwagen und Waggons selbst, muss man sich neben dem Online-Auktionsportal vor allem auf den eigenen Bestand verlassen. Wird ein Wagen ausgemustert, wird er umfassend ausgeschlachtet, ehe er der Verschrottung zugeführt wird. Aufgrund der vielen Spezialanfertigungen fehlt es an anderen Quellen, und die Neuherstellung, etwa der leicht gekrümmten Seitenfenster der Fahrerkabine, ist sehr teuer. Der Bedarf ist da, denn in den alten Fahrzeugen wird immer wieder etwas kaputt. Besonders häufige Beschwerden erhält man von den Fahrgästen wegen ausfallender Klimaanlagen.

Nach dem Einsturz der Bay Bridge infolge des Loma-Prieta-Erdbebens im Jahr 1989 wurde ein 24-Stunden-Bart-Service zwischen San Francisco und Oakland eingerichtet, der zwei Monate lang in Betrieb war.
Foto: Bart.gov

Ausmusterung läuft

Die Zeit der ersten Barts geht aber ohnehin zu Ende. Binnen der nächsten zwei Jahre sollen die meisten alten Züge ausgemustert werden. An ihre Stelle rückt eine neue "Zukunftsflotte", die bereits ein Drittel des Bestands ausmacht. Sie bietet bessere Kühlung, LC-Bildschirme, neuen Sitze und Anbindung an ein neues Steuerungssystem. Der Rollout hat bereits begonnen, man kämpft allerdings hie und da noch mit Softwarefehlern. 2,6 Milliarden Dollar lässt man sich die Erneuerung kosten. Dann endet auch die DOS-Ära für die Metro von San Francisco.

Manche Techniker werden die alten Wägen vermissen. Nicht alle wandern aber in die Verschrottung. Museen, aber auch verschiedene Gastronomiebetriebe übernehmen manche alten Waggons. Auch eine Feuerwehr hat zugeschlagen und sich einen für Trainingszwecke gesichert. (red, 20.9.2022)