Durch die fehlende Kommunikation im Homeoffice scheint das Büro immer mehr ein Ort des sozialen Austauschs zu werden.

Die Arbeitswelt ist in einem stetigem Wandel – nicht nur, was neue Arbeitsmodelle anbelangt, nein auch im Büro selbst. Unternehmen, die New-Work-Methoden wie Homeoffice anwenden, benötigen im Schnitt 20 Prozent weniger Bürofläche als andere Betriebe. Das zeigt der Office-Report von Teamgnesda, die im Frühjahr dieses Jahres 65.000 Angestellte auf 1.350.000 Quadratmetern Bürofläche in Österreich und Deutschland befragt haben.

Fast alle befragten Unternehmen sehen großes Potenzial zur Verringerung der Gesamtbürofläche. Es werde eine mittelfristige Büroflächenreduktion für ganz Österreich von einer Million Quadratmeter erwartet, prognostiziert Andreas Gnesda, der CEO von Teamgnesda. Drei Viertel der Befragten sind sich sicher, dass der Anteil an Flächen für Arbeitsplätze in Zukunft weiter sinken wird.

Aber nicht nur Arbeitsplatzreduktion ist ein Thema. Auch die Verteilung der Büroflächennutzung verändert sich. Wurden früher 80 Prozent der Büroarbeitsplätze für die Konzentration genutzt, sind heute nur noch 40 Prozent der Flächen für Konzentrationsarbeit gewünscht. Dafür würden sich die Arbeitsflächen für Kommunikation auf 30 Prozent verdoppeln und die Flächen für Zusammenarbeiten von fünf auf 30 Prozent steigen, meint Gnesda. Fast alle Befragten sind außerdem der Meinung, dass der Bedarf an Kommunikationsflächen noch weiter steigen wird.

Büro als Ort des sozialen Austauschs

Gerade durch die fehlende Kommunikation im Homeoffice scheint das Büro einmal mehr als ein Ort des Austauschs angesehen zu werden. Dies verdeutlicht der Work Trend Index von Microsoft, die 20.000 Mitarbeitende und Führungskräfte befragt und große Datenmengen aus Office 365 analysiert haben. Zwar wünschen sich viele Befragte, nämlich fast drei Viertel, die Möglichkeit der Remotearbeit, aber andererseits ist vielen auch der Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen ein Anliegen (67 Prozent). Für 84 Prozent ist das ein wichtiger Grund, überhaupt ins Büro zu kommen.

Aber Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Vor Corona betrug der Anteil der Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Homeoffice ermöglichten, laut dem Office-Report maximal 20 Prozent, jetzt liegt er bei 90 Prozent der Unternehmen. Ein Großteil der Angestellten meint, dass Homeoffice oder auch hybrides Arbeiten für sie produktiv sei. Demgegenüber fällt es 85 Prozent der im Work Trend Index befragten Führungskräfte schwer, auf die Produktivität ihrer Mitarbeiter im Homeoffice zu vertrauen. Für knapp mehr als 80 Prozent ist es zudem ein Anliegen, die Angestellten wieder zurück ins Büro zu holen. Doch für rund drei Viertel der Befragten braucht es bessere Gründe als die reine Unternehmenserwartung, damit das passiert.

Gute Arbeitsausstattung zu Hause

Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die berufstätigen Österreicher und Österreicherinnen ihr Büro zu Hause sehr gut ausgestattet haben, wie eine Umfrage von Innofact im Auftrag von Immoscout24 zeigt. Knapp 70 Prozent der 500 Befragten verfügen in den eigenen vier Wänden über einen Homeoffice-Bereich. Dieser hat zu mehr als 90 Prozent eine gute Internetverbindung und Mobiliar in Form eines eigenen Schreibtischs (87 Prozent), ausreichend Ablagefläche (77 Prozent) und eine Schreibtischlampe (67 Prozent). Aber auch die Hardware ist bei den allermeisten vorhanden. Zumindest eine externe Maus besitzen 92 Prozent der Befragten, aber drei Viertel haben auch einen eigenen Drucker und/oder Scanner und eine externe Tastatur. Aber auch ein zweiter Bildschirm ist bei 67 Prozent zu finden. (Anna Steiner, 22.9.2022)