Gerade zu Zeiten von Oktoberfest, Wiener Wies'n und Konsorten könnte Beeinträchtigungserkennung in Autos besonders wichtig sein.

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Offiziell vorgestellt wird der EX90 am 9. November.

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Bleiburg, Keutschach, Breitenbach, Thaya, Bergern, Schiefling, Haag, Bad Vöslau, Hittisau und St. Georgen am Walde. Diese (unvollständige) Liste an österreichischen Orten, deren Bürgermeister in den letzten paar Jahren alkoholisiert am Steuer eines Autos erwischt wurden, ist durchaus beachtlich. Und sie wirft die Frage auf: Was tun mit dieser fragwürdigen Interpretation von Volksnähe und der daraus resultierenden Gefahr für andere Teilnehmer am Straßenverkehr?

Eine mögliche Antwort liefert nun der schwedische Autobauer, der sich teils im Besitz von Industrivärden und Geely befindet, mit einem neuen Elektro-SUV. Das Modell EX90 soll nämlich erkennen können, wenn Fahrerin oder Fahrer zu tief in den Bierkrug geblickt haben.

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Augen- und Lenküberwachung

Das Fahrzeug verfügt zu diesem Zwecke über zwei Kameras im Innenraum. Deren Aufzeichnungen werden automatisch auf die Augenbewegungen der Person hin am Steuer analysiert. Erfasst werden dabei insbesondere Blickrichtungen und die Dauer des Augenschließens. Außerdem verfügt das Lenkrad über eine kapazitive Oberfläche, Berührungssensoren ermöglichen eine Beurteilung der Stabilität der Lenkbewegungen.

Durch die Kombination beider Informationen errechnet die Software, ob die Person hinter dem Steuer kognitiv noch dazu in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu bedienen. Neben Alkoholeinfluss geht es dabei auch um Einflussfaktoren wie Handys oder Müdigkeit.

Schlägt der Algorithmus an, werden zuerst Warnungen ausgespielt, um Fahrerin oder Fahrer wortwörtlich zum Einlenken zu bewegen. Kommt der Mensch diesen Hinweisen nicht nach, so übernimmt die Maschine, bremst den Wagen und stoppt anschließend am Straßenrand.

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"Ride Pilot"

Auch sonst bringt das Auto allerlei smarte Features mit. Weitere Kameras, ein 250-Meter-Lidar-System und mehrere Ultraschallsensoren ermöglichen Auffahrwarnungen und leichteres Einparken. Optional können Besitzerinnen und Besitzer auch ein Abo abschließen, um Zugriff auf den "Ride Pilot" zu bekommen. Dieser verspricht selbstständige Steuerung des EX90 auf Autobahnen, ähnlich Teslas "Autopilot".

Das Modell folgt dem XC90, der noch mit Verbrennungsmotor unterwegs war. Es geht am 9. November an den Start. Offizielle Fotos gibt es noch nicht, aber 3D-Renderings aus einem Patentantrag. (gpi, 22.9.2022)

Update, 20:55 Uhr: Volvo gehört mittlerweile hauptsächlich Geely und Industrivärden, nicht mehr Ford. Dies wurde berichtigt.