Matches sind – wie für die Serie üblich – sehr actionreich.

Foto: Activision

Neues Jahr, neues "Call of Duty": Am 28. Oktober ist es so weit, und Fans der Shooter-Serie können erneut in actionreiche Multiplayermatches oder die Einzelspielerkampagne eintauchen. Wer die kommenden Wochen nicht mehr abwarten will, kann "Modern Warfare 2" aber schon jetzt ausprobieren.

Am Donnerstagabend beginnt die Betaphase für Xbox- und PC-Spieler. Diese benötigen vorerst eine aktive Vorbestellung, um einen Downloadcode zu erhalten. Auf der Playstation beginnt heute hingegen die offene Beta, an der alle Konsolenbesitzer teilnehmen können. Der STANDARD hat die spielbaren Inhalte auf der Playstation 5 bereits testen und dabei erste Eindrücke sammeln können.

Wie der Spieletitel bereits nahelegt, ist für die Entwicklung erneut Infinity Ward verantwortlich. Das Studio lieferte 2019 das sehr beliebte Revival von "Modern Warfare" ab, auf dessen Basis dann der Battle-Royal-Shooter "Warzone" geschaffen wurde. Die Geschehnisse von Teil zwei knüpfen an den Vorgänger an, das Setting, die Spielstimmung und das Gameplay erinnern ab der ersten Minute an bekannte Serienteile. Aber in einer guten Art und Weise.

Die richtige Balance

Die Entwickler scheinen, zumindest gemessen an den spielbaren Inhalten, ein richtiges Maß an Nostalgie zu bedienen, ohne sich ausschließlich auf früheren Erfolgen auszuruhen. So erinnert das Layout der Maps an frühere Titel und knüpft an den Erfolg des "Three-Lane-Designs" an. Spielkarten haben also drei Hauptwege, um von einem ans andere Ende zu kommen. Dies hat sich bewährt, um kein unnötiges Chaos zu schaffen und taktische Runden zu ermöglichen. Besonders erfahrenen Spielern erlaubt diese Aufteilung außerdem, ganze Runden zu dominieren.

Breenbergh Hotel ist eine der in der Beta spielbaren Maps.
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Gleichzeitig sieht man dem Spiel deutlich an, dass es auf Basis einer neuen Engine gebaut wurde. Sicherlich ist es nicht der schönste Titel dort draußen. Dennoch kann man das höhere Detailreichtum der Umgebung mit bloßem Auge erkennen. Die Beleuchtung ist realistischer, die Gestaltung von Waffen und Charakteren reichhaltiger.

Maps und Gameplay

In der Beta kann man zwischen vier Maps wählen: Valeras Museum, Farm 18, Breenbergh Hotel und Mercado Las Almas. Spielrunden wirkten auf diesen meist ausgewogen, es gibt sowohl längere Sichtwege als auch zahlreiche Orte und Map-Bereiche, die sich hervorragend für Kämpfe auf kürzerer Distanz eignen.

Müsste man einen Vergleich mit früheren Titeln anstellen, dann spielt sich "Modern Warfare 2" wie eine verlangsamte Version des 2019 erschienenen Vorgängers. Wie für die Serie üblich, geht alles Schlag auf Schlag, und wenn man nicht im Bruchteil einer Sekunde auf Gegner reagiert, segnet man häufig das Zeitliche. Langsamer verläuft das Spiel deshalb, weil die Möglichkeiten zur Fortbewegung verändert wurden.

So sieht der neue Waffenschmied aus. Man kann zwischen neun Aufsätzen wählen und den "Receiver" wechseln.
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Noch immer kann man laufen, sprinten und sogar in den taktischen Sprint wechseln. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen Hechtsprung hinzulegen oder ein Stück weit auf den Knien zu rutschen, um weitere Strecken zurückzulegen. Im Gegensatz zum Vorgänger ist es nun allerdings technisch unmöglich, den "Slide" zu unterbrechen und dadurch unendlich viele Sprints aneinanderzureihen – eine Mechanik, die in "Warzone" für viele Fans, aber genauso viele Kritikerinnen sorgte.

Viele Spielerinnen und Spieler scheinen daher etwas bedachter vorzugehen. Zumindest in der Beta schaffte es das Spiel dabei zu verhindern, dass die Gegner sich in dunklen Ecken verstecken, um direkte Konfrontationen zu vermeiden. Grund dafür dürfte eine Kombination aus Map-Design, neuem Movement und dem dadurch entstehenden Spielfluss sein. Waffen fühlen sich deutlich realistischer an als noch in "Vanguard". Sie haben tatsächlich Rückstoß, was zwar die Lernkurve steiler macht, aber anregt, tatsächlich gute Positionen zu suchen und stets in Bewegung zu bleiben.

Loadouts neu

Einen ersten Blick kann man auch auf den Waffenschmied – und dadurch den neuen Aufbau des Loadouts – werfen. Dieser wurde Großteils überarbeitet. Bei Primärwaffen hat man die Wahl zwischen neun Aufsatzslots, von denen man maximal fünf befüllen kann. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, den sogenannten "Receiver" auszutauschen und die Waffe somit komplett umzuwandeln. Die M4 ist in der Grundversion also ein Sturmgewehr, das man sowohl in ein leichtes Maschinengewehr als auch eine SMG für Kämpfe aus nächster Nähe umwandeln kann.

Mercado Las Almas ist eine weitere Map, die man in der Beta ausprobieren kann.
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Ob dieses System für größere Vielfalt sorgen wird, kann man noch nicht abschätzen. Jedenfalls dürfte es immer schwieriger werden, das derzeit beste Loadout zusammenzustellen, um mit Gegnern mithalten zu können.

Verändert wurde auch das Perk-System. Dabei handelt es sich um bestimmte Vorteile wie der Möglichkeit, schneller nachzuladen oder die Waffe zu wechseln. Bisher gab es für diese drei Slots pro Loadout, die individuell befüllt werden können. Das ist Geschichte. Ab sofort muss man aus mehreren Paketen wählen, die aus Base-, Bonus und Ultimate-Perks bestehen. In jede Runde startet man mit der Basisausstattung, nach vier Minuten Spielzeit schaltet man dann die zweite Charge frei, nach weiteren vier die Ultimate-Perks. Die Zeiträume können jedoch verkürzt werden. Für alle zehn erspielten Punkte wird eine Sekunde vom Timer abgezogen.

Erste Eindrücke

Alles in allem ist es natürlich noch zu früh, um ein Urteil über "Modern Warfare 2" zu fällen. Die Beta weckt aber Hoffnungen, dass Fans die kommenden zwei Jahre einen starken Titel spielen dürfen. Ein Nachfolger ist erst für das Jahr 2024 geplant, und "Warzone 2" orientiert sich am diesjährigen Hauptspiel.

Das Design der ausgewählten Maps und Waffen kann jedenfalls überzeugen, die Grafik wurde aufgehübscht und mit ihr auch das Gameplay auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Es ist tatsächlich spürbar, dass "Call of Duty" endlich auf einer neuen Engine läuft. Nun bleibt zu hoffen, dass man dasselbe auch für die Vollversion sagen kann. (mick, 22.9.2022)