Hier steht Adam Levine neben seiner Frau Behati Prinsloo, schaut sich aber nach etwas anderem um.

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Wenn Ihre Woche mies war, denken Sie daran, dass es andere schlimmer haben. Zum Beispiel die Menschen in Adam Levines PR-Team.

Adam Levines Affärendrama

Kennen Sie Geschichten, die mit jedem Satz absurder werden? So eine Story ist die von Adam Levine, Sumner Stroh und Behati Prinsloo. Die Timeline sieht folgendermaßen aus: Seit acht Jahren ist der Maroon-5-Sänger mit dem ehemaligen Victoria's-Secret-Model Prinsloo verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. Am 15. September verkündete Prinsloo auf Instagram eine dritte Schwangerschaft.

Nur vier Tage später spricht Influencerin Sumner Stroh öffentlich über ihre angebliche, sich über ein Jahr erstreckende Affäre mit Levine. Stroh teilt Screenshots, die ein Gespräch mit Levine zeigen sollen, vor allem aber deutlich machen, dass hier jemand kein besonders guter Sexter ist. Dabei gilt doch bei flirty Nachrichten das Gleiche wie im Journalismus: keine Floskeln, starke Verben.

Außer stilistischen Fehlgriffen zeigen die angeblichen Screenshots aber auch ein pikantes Detail. So soll Levine sich nach Monaten der Funkstille bei der Influencerin gemeldet haben – um zu fragen, ob es eh okay ist, wenn sein ungeborenes Kind ihren Vornamen bekommt. Seitdem haben sich weitere Frauen gemeldet, denen der Maroon-5-Sänger zum Teil anzügliche Nachrichten geschickt haben soll.

Levine reagierte mit einer Instagram-Story. Er habe "schlechtes Urteilsvermögen" gezeigt und mit anderen Menschen als seiner Frau flirty Nachrichten ausgetauscht. "Ich hatte keine Affäre, nichtsdestotrotz habe ich die Linie während einer bedauerlichen Zeit in meinem Leben überschritten", schreibt Levine. "In bestimmten Fällen ist es unangemessen geworden."

Dieser Wortsalat ist spannend. So räumt der Sänger unangemessene Nachrichten ein, aber nennt es nicht eine Affäre. Eine Wortklauberei, die angesichts der Babynamen-Vorwürfe zynisch klingt. Außerdem geht Levine nicht darauf ein, wie viele Instagram-Nachrichten-Freundschaften er gepflegt hat. Doch mit Erklärungen ist es wie mit Liedern von Maroon 5: Sie müssen nicht Kritikern gefallen, sondern dem Publikum. Und hier scheint Levine gutes Gespür zu haben. Paparazzi-Bilder zeigen ihn und Prinsloo am Mittwoch händchenhaltend.

Promi-Frauen reagieren auf Levines Skandal

Am Wording der Levine-Erklärung stören sich jedenfalls nicht nur STANDARD-Redakteurinnen. Reality-TV-Star Chrishell Stause stört sich vor allem am letzten Satz in Levines Instagram-Erklärung. Der Musiker schrieb: "Wir werden es durchstehen. Und wir werden es zusammen durchstehen." Worauf Stause auf Twitter antwortet, dass sie genau solche Formulierungen in Statements betrügender Männer hasse. "Sprich nicht für sie", schreibt Stause, "du hast genug getan."

Die Schauspielerin Sara Foster nennt in einem Tiktok-Video keine Namen, scheint aber Levine zu meinen, als sie einen betrügenden Mann ein "Schwein" und "ekelhaft" nennt. Doch Foster kritisiert auch "die Frau", also Stroh. Sie wirft der Influencerin vor, an die Öffentlichkeit gegangen zu sein und Prinsloo nicht privat kontaktiert zu haben. Foster nimmt aber gleich alle Frauen in die Pflicht: Sie sollten Nachrichten von verheirateten Männern abblocken mit dem Hinweis, dass diese eben verheiratet seien.

Wer hätte gedacht, dass wir aus dieser Geschichte um einen angeblich betrügerischen Musiker, der seine schwangere Frau hintergangen haben soll, mit einem To-do für alle Frauen rauskommen? Ähnlich überrascht zeigt sich von dieser Wendung Emily Ratajkowski.

Das Model und Schauspielerin antwortete in einem eigenen Tiktok Foster. "Ich verstehe nicht, warum wir weiterhin Frauen verantwortlich machen für Fehler von Männern", sagt Ratajkowski. Das gelte vor allem, wenn die Rede von Frauen in ihren Zwanzigern und doppelt so alten Männern in Machtpositionen sei. "Die Machtverhältnisse sind so verzerrt, dass es lächerlich ist", sagt das Model. Wer in einer Beziehung sei, müsse loyal sein. Die "andere Frau" zu beschuldigen würde nur Frauen auseinandertreiben.

Elizabeth Chambers spricht über Vorwürfe gegen Armie Hammer

Die vergangene Woche scheint überhaupt unter dem Motto "Frauen reagieren fast zu geduldig" gelaufen zu sein. So gab Elizabeth Chambers dem Magazin "Variety" ein Interview. Die Moderatorin war knapp zehn Jahre lang mit Schauspieler Armie Hammer verheiratet und hat zwei Kinder mit ihm. 2020 trennte sich das Paar, ein Jahr später kamen Vorwürfe gegen Hammer an die Öffentlichkeit. Eine Person wirft ihm Vergewaltigung vor, mehrere andere werfen ihm psychologischen Missbrauch vor. Seitdem verlor Hammer mehrere Filmrollen.

Die dreiteilige Dokumentation "House of Hammer" beschäftigt sich mit dem Schauspieler und den Vorwürfen. Chambers hat die Doku bereits gesehen. "Es war offensichtlich auf so viele Arten herzzerreißend und sehr schmerzhaft", sagt die Moderatorin. "Die Vergangenheit ist die Vergangenheit, und alles, was wir tun können, ist, das als Moment zum Lernen und Zuhören, zum Verarbeiten und Heilen zu nutzen."

Bei so viel wortgewandter Geduldsamkeit und Nettigkeit wünscht man sich fast, dass Chambers' Maske kurz verrutscht. Als Ex-Frau hätte sie sicher einiges zu erzählen. Gleichzeitig seien ihr die Floskeln über die Wichtigkeit der Familie und Heilung gegönnt. Frauen sollten nicht für die Verfehlungen von Männern bestraft werden – auch nicht mit neugierigen Fragen.

Shakira stichelt gegen Ex-Freund Piqué

Ähnlich familienorientiert wie Chambers gibt sich jedenfalls Shakira in einem Interview mit "Elle". Die Musikerin spricht dort über die Trennung von ihrem Partner Gerard Piqué. Paparazzi würden etwa vor dem Haus campieren. Sie versuche diese schwierige Situation vor ihren Kinder zu verstecken.

Shakira und der Fußballer waren seit 2011 ein Paar. Spanische Medien berichten von Streitigkeiten um das Sorgerecht. "Ich glaube daran, dass wir uns einig werden, was das Beste für ihre Zukunft und Träume ist", sagt Shakira im Interview. Es gehe darum, eine faire Lösung für alle Beteiligten zu finden.

Trotz allen Optimismus für die Zukunft: Ganz ohne Seitenhiebe auf ihren Ex-Partner kommt Shakiras Interview nicht aus. Sie wolle nicht auf Details der Trennung eingehen – um dann zu erzählen, dass sie Opfer in der Ehe gebracht habe. Als ihre Kinder ins Schulalter kamen, habe sich einer von beiden Elternteilen entscheiden müssen, seinen Lebensmittelpunkt zu ändern. Entweder Piqué hätte in die USA oder Shakira nach Spanien ziehen müssen. Sie sei für ihren damaligen Partner nach Spanien gezogen. "Und es war ein Opfer aus Liebe", sagt Shakira.

Ein Opfer, das sie wohl gerade auf mehr als nur eine Art bereut. Die spanischen Behörden werfen der Sängerin Steuerbetrug vor. Sie weist die Anschuldigungen zurück – und könnte im Falle einer Verurteilung mit einer Gefängnisstrafe von bis zu acht Jahren bestraft werden.

Tom Hardy glänzt als Kampfsportler

Vielleicht können sich die Problemherren Levine und Hammer ein bisschen PR-Nachhilfe bei Tom Hardy holen. Der Schauspieler hat am Wochenende überraschend bei einem offenen Jiu-Jitsu-Turnier teilgenommen – und gewonnen. Ein Sprecher des Turniers spricht von Hardy als einem "wirklich netten Typ".

Es ist nicht der erste Überraschungsantritt des Schauspielers im Kampfsport. Im August trat er bereits bei einem offenen Wettbewerb an und gewann damals ebenso. Sein damaliger Gegner nahm es ihm nicht übel und nennt Hardy ebenfalls einen "wirklich netten Typ". Sich nicht verhalten wie ein Vollkoffer und mit Fähigkeiten überraschen: So einfach könnte es gehen mit den guten Schlagzeilen.

Lil Nas X zeigt Nächstenliebe gegenüber Homophoben

Weitere Wege in den PR-Himmel könnte Lil Nas X offenlegen. Als der Musiker ein Konzert in Boston gab, protestierten vor dem Veranstaltungsort homophobe Menschen, die sich Christen nennen.

Lil Nas X scheint die christlichen Werte der Nächstenliebe aber verinnerlicht zu haben und liebte seine Nächsten: Er ließ von seinem Team Pizza an die Demonstrierenden liefern. Die akzeptierten den göttlich-großartigen Snack zwar nicht, aber Lil Nas X schreibt auf Twitter, er habe sich versehentlich in einen der Demonstrierenden verliebt. "Ich kann nicht aufhören, an den süßen homophoben Typ zu denken, der bei meinem Konzert gestern Nacht demonstriert hat", schreibt der Rapper. "Ich bin nichts ohne ihn."

Tja, da zeigt der Rapper einmal mehr sein Bibelverständnis. Schon Lukas wusste: "Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen." Überraschend ist eigentlich nur, dass damit Pizza gemeint war. (Ana Wetherall-Grujić, 23.9.2022)