Ab 2023 sind Fitbit-Wearables ohne Google-Konto nur eingeschränkt nutzbar.

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Nach der Übernahme des Fitness-Tracker-Pioniers Fitbit durch Google nimmt nun Gestalt an, was naheliegend war: Google will die Marke tiefer in das eigene Ökosystem integrieren. Konkret bedeutet das, dass neue Fitbit-Hardware ab 2023 nur noch in Verbindung mit einem Google-Konto nutzbar ist. Das gleiche gilt für Besitzer von Fitbit-Geräten, die die Software auf dem aktuellen Stand halten wollen. Ab 2025 wird ein Google-Konto für diese Wearables alternativlos sein.

Auf der Support-Seite von Fitbit beschreibt das Unternehmen in einer FAQ detailliert, wie der Zeitplan für die Umstellung aussehen soll. Demnach bedeutet der Wechsel von einem Fitbit- auf ein Google-Konto, dass bisherige Daten vollständig übertragen werden. Neue Funktionen für ältere Geräte werden auch nur mit einem Wechsel unterstützt. Fitbit betont dabei, Kundinnen und Kunden transparent über alle weiteren Pläne zur Umstellung per Fitbit-App und E-Mail zu informieren.

Sorge um den Datenschutz

Schon lange vor dieser Ankündigung dominierte das Thema Datenschutz die Fitbit-Übernahme von Google. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission gaben den Deal im Dezember 2020 erst mehr als ein Jahr nach der Bekanntgabe frei – geknüpft an die Zusage der Datentrennung. Europäische Datenschützer hatten zuvor gewarnt, dass eine weitere Ansammlung von Nutzer-Informationen in der Hand eines großen Tech-Unternehmens in jedem Fall ein Risiko für den Schutz der Privatsphäre sei.

Im Zuge der Umstellung kommentiert Fitbit die Frage nach dem Datenschutz jetzt damit, dass Google weiterhin die Privatsphäre der Fitbit-Kundinnen und -Kunden wahren werde und Verpflichtungen eingegangen sei, die eine Nutzung von Gesundheits- und Wellness-Daten für Google Ads ausschließen. Inwieweit diese Daten anderweitig genutzt werden könnten, bleibt allerdings unklar.

Ein Zwischenschritt zu Wear OS

Wie der GoogleWatchBlog zuletzt berichtete ist davon auszugehen, dass diese Umstellung nur einen Zwischenschritt auf dem Weg sein dürfte, die Fitbit-Wearables bald komplett auf das Betriebssystem Wear OS umzustellen. Googles erste eigene Smartwatch soll bereits am 6. Oktober präsentiert werden. Dabei soll der Integration der Fitbit-Funktionen eine bedeutende Rolle zukommen.

Fitbit war einst Pionier im Geschäft mit Fitness-Armbändern, die Schritte und verbrauchte Kalorien zählen. Allerdings kam das Unternehmen aus zwei Richtungen in Bedrängnis: Einerseits durch die Apple Watch, die auch diverse Fitness-Funktionen hat. Andererseits durch einfache Armbänder, wo der Markt von günstigen Geräten aus China dominiert wird. Das öffnete letztlich Google die Tür für eine Übernahme. (bbr, 24.09.2022)