Über die Sanktionen gegen Russland wurde am Sonntagabend bei "Im Zentrum" diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

Autokolonnen verlassen Russland. Ein junger Mann, Anfang 20, wird vor die Kamera geholt und gefragt, warum er sein Land verlässt. Er und seine Freunde seien in Gefahr, sagt er, und er weint: "Die Menschen beginnen, Russen zu hassen." Ein harter Einstieg ins "Zentrum" zum Thema Teilmobilisierung in Russland, den nuklearen Drohungen Putins, der laufenden Annexion der Ostukraine und den zunehmenden Problemen in der EU im Gefolge der Sanktionen.

Soll die EU russische Kriegsdienstverweigerer aufnehmen? Die polnische Liberale im EU-Parlamant Róża Thun sagt ihr Nein am deutlichsten: Sie verlangt "Heroismus" der Russen, sie sollten im Land gegen den Krieg auftreten. Ex-Außenministerin Ursula Plassnik ist diplomatischer und bezieht sich auf bereits aufgenommene Menschen aus der Ukraine. Wohl denkt sie dabei auch an die abnehmende Zustimmung zu Sanktionen in vielen europäischen Ländern. "Der Westen hat noch nicht verstanden, dass wir im Krieg sind", kommentiert das Thun. Eine Aufstockung der Verteidigungsbudgets (EU-weit geht es um etwa 200 Milliarden Euro) und verstärkte Waffenlieferungen an die Ukraine weist der höchstrangige Offizier in der EU, Robert Brieger, als einzigen Weg.

ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz gibt für weitere Eskalationsschritte zu bedenken, dass Russland durchaus imstande sei, "die Infrastruktur in der Ukraine in die Steinzeit zurück zu bomben". Welchen Plan haben wir also genau? Diese unbeantwortete Frage, verlangt Politikwissenschafter Simon Weiß, müssten Politiker jetzt offen diskutieren. Zu einer Antwort kommt aber auch die Runde der Expertinnen im Zentrum nicht. (Karin Bauer, 26.9.2022)