Die Unruhen im Iran werden von Demonstrationen wie dieser in Stockholm begleitet.

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Der Tod von Mahsa Amini löste im Iran landesweite Proteste aus. Die 22-Jährige wurde Mitte September von der Sittenpolizei wegen "unangemessener Kleidung" festgenommen, kurz darauf verstarb sie im Krankenhaus. Mindestens 40 Menschen wurden seit Ausbruch der Unruhen getötet, hunderte festgenommen. Das Regime reagierte unter anderem mit einer Einschränkung von Diensten wie Instagram und Whatsapp, mit dem Ziel, die Organisation von Demonstrationen zu erschweren.

Nachdem auf Social Media bereits seit Tagen dazu aufgerufen wird, Iranerinnen und Iranern mit der Installation der Browsererweiterung Snowflake zu helfen, bittet nun auch Signal um Hilfe bei der Umgehung der Messenger-Sperre. Im Iran ist Signal schon seit Anfang letzten Jahres nicht mehr erreichbar.

Proxyserver

Um dort lebenden Menschen dennoch eine Möglichkeit verschlüsselter Kommunikation zu bieten, bittet Signal-Chefin Meredith Whittacker alle Userinnen und User in einem Blogbeitrag, einen Proxyserver einzurichten. Diese könnten zur "Umgehung der Netzwerksperre verwendet werden" und würden "den Datenverkehr sicher zum Signal-Dienst" leiten. Die Verbindungsmethode funktioniert derzeit über die Android-Version des Messengers, eine schrittweise Anleitung für die Einrichtung finden Interessenten hier.

Damit der eigene Proxy nicht ins Visier der iranischen Zensoren gerät, rät Whittacker zudem, den Link zu ebendiesem ausschließlich per Direktnachricht zu verschicken. Ansonsten könnte die IP-Adresse schlicht zur Blockliste hinzugefügt werden. Zwar sei es kein Problem, einfach neue Proxys zu starten. Man wolle den iranischen Zensoren das Leben aber so schwer wie möglich machen, sagt sie.

Tor-Netzwerk

Einem ähnlichen Konzept folgt die eingangs erwähnte Browsererweiterung Snowflake. Diese soll der iranischen Bevölkerung den Zugriff auf das Tor-Netzwerk erleichtern, indem möglichst viele Menschen Proxyserver einrichten – und somit den Standort und die Identität der wahren User verschleiern.

Ein Hilfsangebot kommt auch von Space-X-Chef Elon Musk. Dieser verkündete am Freitag via Twitter, den Satelliten-Breitbanddienst Starlink im Iran aktivieren zu wollen. Zuvor informierte der US-Außenminister Antony Blinken, dass die USA Maßnahmen ergriffen habe, "um die Internetfreiheit und den freien Informationsfluss für die iranische Bevölkerung zu fördern". (mick, 26.9.2022)