Cari Cari imaginieren auf ihrem neuen Album das "Kookoo Island" – einen Sehnsuchtsort von bescheidener Anziehungskraft.

Foto: Andreas Jakwerth

Wenn der Globetrotter jetzt neugierig wird, hat er leider Pech. Zwar nennt die Band Cari Cari ihr neues Album Welcome to Kookoo Island, auf der Landkarte verwirklicht sich diese Einladung aber nicht. Kein Wunder, das Eiland ist ein Imaginiertes. Man will es sich zwar nicht im trüben Neusiedler See vorstellen, ganz bekommt man dieses Bild aber nicht aus dem Kopf, schließlich sind Cari Cari von dort. Das erübrigt gleichzeitig die Suche nach Cari Cari – der Bandname kling zwar ebenfalls wie ein fernes Inselchen, die Wahrheit kommt aber gleich hinter Parndorf zu liegen.

Quentin Tarantino als Zielgebiet

Cari Car sind ein Duo, das aus Stephanie Widmer und Alexander Köck besteht. Die Aufstellung ist wertkonservativ, sie singt, er spielt die Instrumente.

Gegründet wurde die Band, so geht die Mär, weil die beiden mit ihrer Musik in einen Film von Quentin Tarantino kommen wollten. Eine Spaghettiwestern-mäßige Gitarre hallt auf Kookoo Island immer wieder nach, ganz aufgegeben hat man das Unterfangen also offenbar nicht, und memoriert man die Soundtracks des US-Regisseurs, findet sich dort durchaus Artverwandtes. Und immerhin tauchte die Musik von Cari Cari bereits in Serien wie Shameless auf. Das ist nicht nichts.

Wickel mit Alfons

Zudem hat sich Alexander Köck in die Chronik des Burgenlands eingeschrieben, als er bei den Hundertjahrfeiern des Bundeslands im Vorjahr von der Bühne herab die erbärmlichen Gagen des Orchesters kritisierte und sich darob mit Moderator Alfons Haider in die Haare geriet. Das schafft Sympathien, das 200-Jahr-Jubiläum wird zeigen, wie nachtragend das offizielle Burgenland ist ...

Cari Cari - Topic

Dort ist das neue Album auch entstanden, vollkommen unerwartet während der Corona-Einsiedelei, daher wohl auch das inselhafte Bild, das die Isolation überträgt, ihr gleichzeitig aber etwas Positives verleiht. Und das spiegelt die Musik durchaus, am deutlichsten wahrscheinlich im Titelsong. Das ist ein zart folkiger Sixties-Schunkler, der bei keiner Hippie-Jause zwischen Mörbisch und Bali negativ auffallen würde, so wie er vor sich hintrottet, um dann die Summertime hochleben zu lassen. Gleichzeitig ist das schon recht allerweltsmäßig, und der Gedanke kommt einem auf voller Albumdistanz doch öfter in den Sinn.

Zwar spielt die Band einigermaßen schnittige Songs, gleichzeitig hängt sie einem Hang zum Larifari nach. Cari Cari, Larifari, das kann kein Zufall sein und schlägt sich in einem etwas zu dominanten "Bababa"- und "Lalala"-Gesang nieder, kommt also ein wenig nachrichtenarm daher. Aber natürlich gibt es Momente, in denen leichtfüßiges Gesäusel genau passt. (Karl Fluch, 27.9.2022)