Die Forscher referenzierten in ihrer Presseaussendung auf den Kinderfilm "Cars" – eine optische Ähnlichkeit mit dem Forschungsmodell ist unverkennbar.

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Irgendwo zwischen Tom Turbo und Lightning McQueen findet sich eine neue Studie zumindest optisch wieder. Um Optik geht es darin auch, genauer gesagt um das Sehen von Fußgängern im Straßenverkehr. Roboteraugen an der Front eines selbstfahrenden Autos sollen Fußgänger darüber informieren, ob das Fahrzeug die Passanten im Blickfeld hat.

Autonome Fahrzeuge

Das Forscherteam wollte mit der Studie herausfinden, inwiefern das Verhalten von Fußgängern im Straßenverkehr durch visuelle Reize beeinflusst werden kann. Der visuelle Reiz in diesem Fall: zwei große Augen. Diese wurden für die Studie an einem Golfcart angebracht. Wenn die Augen auf den Fußgänger gerichtet sind, kann dieser davon ausgehen, dass das autonome Fahrzeug ihn wahrgenommen hat. Sind die schwarzen Pupillen hingegen nicht auf den Passanten gelenkt, weiß dieser, dass ein Queren fatale Folgen haben könnte. Die Studie zeigt eine Reduktion der unsicheren Straßenüberquerungen um 64 Prozent.

Das Experiment wurde mithilfe von 360-Grad-Aufnahmen und Virtual-Reality-Brillen durchgeführt. Die Teilnehmenden waren also keiner realen Gefahr ausgesetzt.
Foto: Chang et. al (Can Eyes on a Car Reduce Traffic Accidents?)

Die Golfkarts sowie das Augenpaar wurden für den Versuch manuell gelenkt. Mit der Studie wollte man primär das menschliche Verhalten in einem potenziell autonomen Straßenverkehr testen. In der Presseaussendung der University of Tokyo wird dieser Schwerpunkt begründet: Um in der Gesellschaft Sicherheit und Vertrauen gegenüber der Technologie zu schaffen, bräuchte es vermehrt Untersuchungen zur Interaktion zwischen selbstfahrenden Autos und Menschen.

Neun Männer und neun Frauen aus Japan im Alter von 18 bis 49 waren die Testgruppe für die Studie.
Foto: Chang et. al (Can Eyes on a Car Reduce Traffic Accidents?)

Verhaltensunterschiede

Das Experiment deutete überraschenderweise auf unterschiedliche Verhaltensmuster bei Männern und Frauen hin. Die männlichen Teilnehmer trafen beispielsweise gefährlichere Entscheidungen beim Überqueren der Straße, betraten also beispielsweise die Fahrbahn, obwohl das Auto nicht vorhatte zu stoppen. Diese Entscheidungshandlung wurde durch den Blickkontakt mit dem Auto modifiziert.

Die weiblichen Teilnehmerinnen trafen ineffizientere Entscheidungen, sie überquerten die Straße also nicht, obwohl das Auto anhalten wollte. Dieses Verhalten wurde durch die Bewegung der Roboteraugen ebenfalls beeinflusst. Ob der Straßenverkehr in Zukunft also wie ein Pixar-Film aussieht? Wir halten die Augen offen. (smw, 28.9.2022)