M&Ms wurden erstmals im Jahr 1941 verkauft; die Figuren wurden 1954 eingeführt.

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Die Schokoladenseite des Lebens ist lila. Zumindest, wenn man ein M&M ist. Der Schokoladenhersteller hat zum ersten Mal in zehn Jahren einen neuen Charakter vorgestellt. Lila ist das dritte, weiblich assoziierte M&M im Bunde der bunten popkulturellen Ikonen. Weiche Hülle, harter Kern ist dabei die Devise – geschmacklich ist Lila eine Erdnuss im Schokomantel. Charakterlich ist sie selbstbewusst, aber auch ein bisschen unbeholfen, das erfährt man in ihrem "Vorstellungssong". Ohrwurm ist zwar anders, aber zuckersüß ist es allemal.

Farbenfroh und Inklusiv

In einer Pressemitteilung vom Jänner 2022 hat Konzernmutter Mars Wrigley ihr Inklusions-Engagement vorgestellt. "CNN" zitiert M&Ms Vizepräsidentin Jane Hwang, welche in Bezug auf Inklusion auch eine Daseinsberechtigung von Lila sieht: "Es ging darum, sicherzustellen, dass die gesamte Crew, die gesamte Besetzung der Sprecherbonbons, die Welt, in der wir leben, widerspiegelt."

Infolge der Ankündigung für mehr Inklusionsbestreben hat Mars seinen Figuren Anfang des Jahres auch ein optisches Update verpasst. Für die meiste Aufregung hat dabei Grün gesorgt, ihre Go-Go-Stiefel wurden nämlich gegen Sneaker getauscht. Eine Twitter- Nutzerin schreibt: "Ich befürchte, dass die 'inklusiveren' M&Ms mehr Beachtung finden werden als die tatsächlichen Klimaprobleme, die die globale Süßigkeitenproduktion betreffen." Eine andere Nutzerin fasste ihre Gedanken so zusammen:

Bezahlter Familienurlaub, erschwingliche Kinderbetreuung sowie die Möglichkeit informierte Entscheidungen über unsere reproduktive Zukunft zu treffen, würde das Leben aller verbessern. Kapitalismus: Lol nein, aber bitte genießt diese feministischen M&Ms"

Twitter: Empfangskomitee für Lila

Hwang erklärt gegenüber "CNN", dass Lila schon länger sehr beliebt bei den Verbrauchern sei. In den regulären Packungen wird die Farbe vorerst jedoch trotzdem nicht platziert. Man könnte Lila aber beispielweise online oder in Sondereditionspackungen kaufen. Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer melden sich zu Wort:

A.O. Noel hinterfragt die Charaktereigenschaften von Lila, freut sich aber auch über ein M&M, welches in der LGBTQ+-Community verankert sein könnte.
Unter dem Header "Update" informiert A.O. Noel, dass Lila nicht in den regulären Packungen sein wird und dies eine gewisse Reminiszenz zur LGBTQ+-Community aufzeigt, welche nicht dasselbe Ansehen genießt.

Ein anderer Nutzer lädt mit seiner Aussage zur Diskussion ein:

Mein Glaube an die Menschheit ist erschüttert, jetzt wo auch M&M mit ihrem "woken" lila M&M auf den Markt kommt. Es ist eine verdammte Süßigkeit und sollte als solche gekennzeichnet werden.

Marketingstrategie

Die Personifizierung von Objekten kann eine gewisse Bindung etablieren und Konsumentenverhalten nachhaltig beeinflussen. Eine Studie aus dem Gebiet Essenspyschologie zeigt aber auch, dass vermenschlichte Lebensmittel wie Schokolinsen mit Gesicht oder Lebkuchenmänner gerne gekauft, aber ungern gegessen werden. (smw, 28.9.2022)