Der Hardwareherbst ist in seinem vollen Lauf: Nach Apple wollen schon bald auch Google und Microsoft ihre neuen Geräte vorstellen. Irgendwo dazwischen hat sich Amazon gedrängt und präsentiert nun wieder einmal einen beeindruckenden Schwall an Neuvorstellungen quer durch alle Hardwarebereiche – von Echos über Fire TV bis zum Kindle.

E-Reader mit Schreibfunktion: Kindle Scribe

Als erste Neuvorstellung der Geräteparade stellte Amazon eine Ergänzung zu seinem E-Reader-Portfolio vor. Unter dem Namen Kindle Scribe bringt man ein Lesegerät mit beleuchtetem 10,2-Zoll-"Paperwhite"-Display (300 ppi). Wie die Bezeichnung bereits erahnen lässt, kann auf diesem auch geschrieben werden, weswegen ein entsprechender Stift beiliegt.

Foto: Amazon

Damit sollen sich Leserinnen und Leser einerseits Notizen in ihren digitalen Büchern und Dokumenten machen können, andererseits aber auch Tagebuch führen, zeichnen oder Kalender und To-do-Listen befüllen. Dabei verspricht man ein Schreibgefühl, das jenem von Papier entspricht. Der Stift dient gleichzeitig als Schreibwerkzeug, Radierer und Textmarker. Er haftet magnetisch am Reader und funktioniert ohne Strom.

Die Helligkeit und Farbtemperatur der Beleuchtung lassen sich einstellen. Das Gerät ist gerade einmal 5,8 Millimeter dünn, soll aber dennoch "monatelange" Akkulaufzeit bieten. Als Lade- und Datenanschluss dient ein USB-C-Port.

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Notizbuch

Die digitalen Notizbücher werden automatisch in Amazons Cloud gespeichert und sollen ab Anfang nächsten Jahres auch über die Kindle-App auf Mobilgeräten geöffnet werden können. Zur Möglichkeit, Word-Dokumente am Kindle Scribe zu bearbeiten, soll dann in Microsofts Textverarbeitungsprogramm eine Option folgen, mit der Dokumente direkt an den Kindle gesendet werden können. Bearbeitet werden können auch andere Dateitypen, darunter PDFs.

Wie bei Amazons E-Readern üblich, ist auch der Kindle Scribe an den Kindle Shop angebunden, über den sich E-Books beziehen lassen. Käufer erhalten außerdem vier Monate lang Zugriff auf den Kindle-Unlimited-Abodienst. Das Gerät ist ab sofort mit 16, 32 oder 64 GB sowie optional mit einer Premiumausführung des Eingabestifts ab 369 Euro vorbestellbar.

Foto: Amazon

Halo Rise

Mit Halo Rise bringt Amazon auch erstmals ein Gerät, das nicht nur als Nachttisch- und Aufwecklampe dient, sondern auch als Sleeptracker. Es misst und analysiert das Schlafverhalten der Person, die am nächsten zum Gerät liegt. Kombiniert wird das mit Daten bezüglich Temperatur, Luftfeuchte und Helligkeit. Die Daten werden verschlüsselt gespeichert und übertragen, das Schlaftracking kann auch komplett deaktiviert werden.

Nutzer erhalten Statistiken über ihren Schlaf und Empfehlungen zur Verbesserung. Ein smarter Alarm kann den optimalen Zeitpunkt für die Weckroutine wählen. Das Gerät lässt sich auch nutzen, um smarte Devices mit Alexa anzusteuern, etwa um sich in der Früh mit den eigenen Lieblingssongs wecken zu lassen. Das Gerät geht vorerst nur in den USA an den Start und wird noch heuer für 139,99 Dollar verfügbar. Im Preis inbegriffen sind sechs Monate Mitgliedschaft für den Halo-Abodienst, der erweiterte Gesundheits- und Wellness-Features bieten soll.

Echo Dot

Wie es für Amazon üblich ist, gibt es beim herbstlichen Hardwareevent natürlich wieder einige neue Echo-Geräte – also smarte Lautsprecher, in denen Alexa integriert ist. Den Anfang macht das günstigste Modell: Der neue Echo Dot soll im kleinen Gehäuse einen deutlich besseren Klang und doppelt so viel Bass bieten. Dazu habe man einen eigenen Breitbandtreiber sowie einen Lautsprecher mit der größten Auslenkung aller Echo Dot-Geräte entwickelt, verspricht Amazon

Der neue Echo Dot erkennt Berührungen über einen Beschleunigungssensor.
Foto: Amazon

Das sphärische Design bleibt dabei erhalten, ebenso gibt es wieder eine Variante mit Uhr. Diese verfügt zusätzlich über ein 5x21 Punkte großes LED-Display, das jetzt neben der Uhrzeit auch andere Informationen wie Songtitel oder das aktuelle Wetter anzeigen kann.

Die neuen Echo Dots können außerdem als Mesh-WLAN-Erweiterung für das Eero-System dienen. Auch die vorhergehende Generation und die aktuellen Standard-Echos sollen dieses Feature per Softwareupdate nachgerüstet bekommen. All das allerdings vorerst nur in den USA.

Zusätzliche Sensoren

Bei beiden Dots wurden neue Sensoren integriert. Dazu zählt ein Thermometer, das zur Steuerung von Smart-Home-Geräten genutzt werden kann. Der Hersteller denkt dabei etwa an einen Ventilator oder auch einen Thermostat. Nicht minder interessant ist die Integration eines Beschleunigungssensors, der für die Berührungserkennung genutzt werden soll. Dadurch können die Nutzer künftig oben auf das Gerät tippen, um einen Wecker abzustellen oder einen Anruf zu beenden.

Im Inneren werkt ein neuer Prozessor aus Amazons eigener Entwicklung, "AZ2 Neural Edge" genannt. Dieser soll eine deutlich bessere Performance bieten, womit auch mehr Interaktionen direkt am Gerät verarbeitet werden können und es schneller Antworten gibt.

Echo Studio

Den Echo Studio gibt es jetzt auch in Weiß.
Foto: Amazon

Wer den besten Klang haben will, ist – zumindest bei Amazon – beim Echo Studio richtig. Dank neuer Software-Updates verspricht Amazon nun eine noch mal signifikant verbesserte Audioqualität. Dazu habe man eine eigene Technologie zur räumlichen Audioverarbeitung entwickelt. Durch diese sollen wie bei einem Hi-Fi-Stereosystem Stimmen in der Mitte präsenter und "im Stereopanorama verteilte Instrumente besser an den Rändern definiert" sein, wie es das Unternehmen im Originalwortlaut formuliert.

Der neue Echo Dot ist in den Farben Tiefseeblau, Anthrazit und Weiß für 59,99 Euro erhältlich, die Variante mit Uhr gibt es in Graublau und Weiß für 69,99 Euro. Der Echo Studio kostet hingegen 199,99 Euro, neben Anthrazit gibt es ihn künftig auch in Weiß. Alle neuen Geräte können ab sofort vorbestellt werden, die Auslieferung erfolgt dann kommendes Monat.

Alexa

Parallel dazu kündigt Amazon einige Neuerungen für Alexa an, die dann auch für ältere Geräte erhältlich sein sollen. So ist es künftig möglich, zeitverzögerte Aktionen in Auftrag zu geben. Also etwa via Sprachbefehl ansagen, dass in zehn Minuten das Licht ausgeschaltet werden soll oder am nächsten Tag in der Früh die Kaffeemaschine angeworfen wird.

Für das smarte Display Echo Show 15 gibt es eine weitere Verbesserung: Dort kann schon bald eine vollständige Fire-TV-Oberfläche genutzt werden, womit dann auch direkt auf dem Bildschirm Filme und Serien von Neflix, Disney+ und natürlich Amazon Prime Video verfügbar sind.

Alte Funktionen, neue Regionen

Dann wären da noch jene Dinge, die es in anderen Ländern schon gab, die es jetzt aber nach Österreich und Deutschland schaffen, und hier geht es konkret um Features für Familien. Mit "Amazon Kids für Alexa" können Eltern nun eine Kindersicherung für kompatible Echo-Geräte einrichten.

Dabei können die Echos komplett in einen Kindermodus versetzt werden, der mit allerlei Besonderheiten einhergeht. So verspricht man eine "kindergerechte Interaktion", vor allem aber lassen sich Dienste gezielt deaktivieren und Zeitlimits festlegen. Shopping ist in diesem Modus ohnehin komplett deaktiviert.

Kindersicherung

Die neuen Designs für den Echo Dot Kids.
Foto: Amazon

Alternativ können Stimmprofile angelegt werden, damit Kinder auch auf gemeinschaftlich genutzten Geräten diesen Beschränkungen unterliegen. Bei Geräten mit Kamera kann zusätzlich Gesichtserkennung genutzt werden, um den Nachwuchs zu identifizieren. Die Verwaltung all dessen erfolgt über ein eigenes "Eltern Dashboard".

Unter dem reichlich ähnlichen Namen "Amazon Kids+ für Alexa" gibt jetzt auch in Deutschland und Österreich einen passenden Abodienst. Ab 4,99 Euro monatlich gibt es hier ein breites Portfolio an kindergerechten Inhalten – von Audiobüchern bis zu täglichen Zusammenfassungen speziell für Kinder. Dieser Preis gilt allerdings nur für Prime-Mitglieder, alle anderen müssen 7,99 Euro zahlen.

Dazu passend wird es den neuen Echo Dot auch im kinderfreundlichen Design geben, wahlweise im Stil "Eule" oder "Drache". Der Preis liegt bei 69,99 Euro, dafür sind eine einjährige Mitgliedschaft bei Amazon Kids+ und eine Zwei-Jahre-Sorglos-Garantie enthalten. Die kinderspezifischen Software-Extras sollen ab dem 20. Oktober verfügbar sein.

Foto: Amazon

Echo Auto

Eine neue Generation gibt es auch von Echo Auto. Dieser verfügt über einen neuen adhäsiven Befestigungsmechanismus. Er kann nun die Musikwiedergabe von anderen Geräten fortsetzen oder daran erinnern, wenn man die Haustür nicht verschlossen hat und sonst niemand zu Hause ist – sofern man passendes anderes Echo-Equipment hat. Es ist auch möglich, schnell Hilfe anzufordern, wenn man strandet. Fünf Mikrofone sollen sicherstellen, dass Eingaben trotz Klimaanlage, Straßenverkehrs und anderer Lärmfaktoren verstanden werden.

Eero

Die Eero-Reihe wird um das Modell PoE 6 und ein passendes Gateway ergänzt. Es nutzt Stromleitungen für Netzwerkverbindungen und fungiert als WLAN-Verbindungspunkt. Dazu gesellt sich ein neues Feature namens Internet Backup, mit dem sich etwa ein Handy-Hotspot als automatisch aktivierbare Ausfallssicherung festlegen lässt, falls die reguläre Verbindung zum Internet ausfällt.

Amazon kündigte zudem umfassende Unterstützung für den neuen Smart-Home-Verbindungsstandard Matter an. Neue und viele bereits veröffentlichte Geräte sollen mit diesem umgehen können.

Foto: Amazon

BMW lässt Alexa mitfahren

Neues gab es auch aus Amazons "Smart Vehicles"-Abteilung zu erfahren. Zwar veröffentlicht der Konzern (noch?) kein eigenes Fahrzeug, aber Alexa fährt künftig bei BMW mit. Auf Basis jahrelanger gemeinsamer Entwicklung wird BMWs kommender Sprachassistent fürs Auto auf einer angepassten Version von Amazons virtueller Helferin basieren (Alexa Custom Assistant).

Der BMW-Sprachassistent soll binnen der nächsten zwei Jahre in den ersten Fahrzeugen des Herstellers landen und durch verbesserte Spracherkennung für weniger Ablenkung sorgen als bisherige Lösungen. Neben der Möglichkeit, auf diese Weise die Entertainmentfunktionen des Wagens fernzusteuern, soll Alexa dabei auch zur Expertin für Autos und Service werden. Fahrerinnen und Fahrer sollen dabei aber stets die Kontrolle über ihre Daten behalten, verspricht man.

Auch von anderen Fahrzeugbauern könnten Alexa-basierte Asisstenzlösungen kommen, ist Alexa Custom Assistant doch als Angebot an die gesamte Branche gedacht. Der Vorteil soll neben der ausgereiften Technologie auch im Kostenfaktor stecken, erspart ihr Einsatz doch die aufwendige und teure Entwicklung einer eigenen Lösung.

Wie bei Alexa auf Echo-Lautsprechern soll die Funktionalität hier künftig mit Skills erweitert werden können. Mit diesen könnte der Sprachassistent beispielsweise darauf hinweisen, dass der Akku des Autos zur Neige geht, und eine Ladestation reservieren sowie die Route dorthin planen oder auf Wunsch einen Termin für das jährliche Service in der Lieblingswerkstatt vereinbaren.

Fire TV Cube

Der neue Fire TV Cube soll schneller sein, bietet aber auch ganz neue Möglichkeiten.
Foto: Amazon

Die Streaminggeräte von Amazon erfreuen sich großer Beliebtheit, insofern sollte es keine Überraschung sein, dass es auch in diesem Bereich Zuwachs gibt. Mit einer neuen Generation des Fire TV Cube stellt das Unternehmen sein bisher stärkstes Gerät in diesem Bereich vor, passend dazu gibt es auch gleich eine neue Fernbedienung.

Der neue Fire TV Cube soll rund 20 Prozent schneller als sein Vorgänger sein, dafür sorgt ein mit 2 GHz getakteter Achtkern-Prozessor. 4K/UHD, HDR, Dolby Vision und Atmos sind bei so einem Gerät natürlich fix mit dabei. Fast noch wichtiger ist das Upgrade auf die WiFi 6E, das die drahtlose Internetverbindung gleichermaßen beschleunigen und stabiler machen soll – den passenden Router natürlich vorausgesetzt.

Eine weitere interessante Neuerung: Es gibt erstmals einen HDMI-Eingang, womit sich der Fire TV Cube noch besser in bestehende Home-Entertainment-Systeme integrieren soll. Lässt sich damit doch eine verbundene Kabelbox oder auch ein Blu-Ray-Player über die Fire-TV-Oberfläche steuern. Eine allgemeine Steigerung der Bildqualität verspricht Amazon durch die "Super Resolution Technologie", die HD-Hinhalte auf 4K hochrechnet. Wie sich das von den zahlreichen anderen Upscaling-Lösungen abhebt, muss sich erst zeigen.

Neue Fernbedienung

Die "Alexa Sprachfernbedienung Pro" zeichnet sich unter anderem durch zwei programmierbare Tasten aus, die die Nutzer selbst mit dem Schnellzugriff auf ihre Lieblings-Apps belegen können. Wer will, kann hierüber aber auch das Licht dimmen oder andere Alexa-Routinen nutzen. Ebenfalls interessant: Die Fernbedienung kann mittels Sprachbefehls an Alexa-Geräte aufgespürt werden, dazu sind Lautsprecher verbaut. Zudem gibt es eine Hintergrundbeleuchtung, die bei Bewegung aktiviert wird.

Wieder eine neue Fernbedienung für Fire-TV-Geräte.
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Die neue Generation des Fire TV Cube kann ab sofort um 159,99 Euro vorbestellt werden, die Auslieferung startet Ende Oktober. Die Pro-Fernbedienung kostet 39,99 Euro, auch hier beginnt die Vorbestellphase sofort, geliefert wird dann aber erst im November.

FireTV Omni QLED

Vertreten auf dem Event war auch eine neue Serie an smarten Fernsehern unter dem Titel "FireTV Omni QLED". Neben den üblichen Features wie Spracheingabe und Smart-Home-Steuerung sowie dem Versprechen hoher Bildqualität bringt er auch eine "Ambient"-Funktion und kann Kunstwerke, eigene Fotos, aber auch verschiedene Informationen anzeigen, wenn er grad nicht aktiv verwendet wird. Das soll aber nur geschehen, wenn das Gerät erkennt, dass jemand anwesend ist.

Auch Alexa Widgets werden unterstützt. Diese können auch Empfehlungen über Serien und andere Inhalte enthalten, die einem Nutzer potenziell gefallen könnten. Die Geräte unterstützen auch Dolby Vision IQ, das Filmemachern neue Freiräume bei der Umsetzung ihrer Visionen bieten soll.

Die Reihe startet mit Bildschirmdiagonalen von 65 und 75 Zoll bei 4K-Auflösung mit HDR-10+-Adaptive-Support. Sie starten vorerst in den USA und Kanada, wo sie bereits ab 799,99 US-Dollar vorbestellt werden können.

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Astro bekommt neue Features

Amazons Haushaltsroboter wird bald Updates erhalten. Nutzer sollen ihn gezielt über verschiedene Dinge lernen lassen können. So soll er etwa erkennen, wenn die Tür offen gelassen wird oder die Futterschüssel der Katze leer ist, um Haushaltsmitglieder in Kenntnis zu setzen. Zudem kann man Astro auch einsetzen, um das eigene Haustier per Kamera zu verfolgen.

Foto: Amazon

Wer als Geschäftsbetreiber Astro mit seinem Ring-Überwachungssystem verknüpft, kann ihn automatisch an die Stelle fahren lassen, an der Alarm ausgelöst wurde, um nach dem Rechten zu sehen, gegebenenfalls die Polizei zu rufen oder Eindringlinge über das Kommunikationssystem des Roboters anzusprechen.

Außerdem hat man ein Software-Development-Kit entwickelt, mit dem die Möglichkeiten des Roboters erweitert werden sollen. Eine frühe Version hat man Studenten an drei US-Unis bereit gestellt, um das Potenzial zu erforschen. Eine Ausweitung der Verfügbarkeit von Astro ist derzeit übrigens nicht geplant. Heißt konkret: Den kleinen Roboter wird es auch weiterhin nur in den USA geben. (Georg Pichler, Andreas Proschofsky, 28.9.2022)