Die deutsche Gründerszene hat sich vom Einbruch in der Corona-Krise erholt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Start-ups auf 61.000, nachdem sie im Pandemie-Krisenjahr auf 47.000 gesunken war. Zugleich hätten deutlich mehr Jüngere unter 30 Jahren eine Firma gegründet. Das zeigt der Gründungsmonitor der staatlichen Förderbank Kfw, der am Mittwoch in Frankfurt veröffentlicht wurde.

Da unter jüngeren Menschen der Anteil der Akademiker im Schnitt höher sei als bei Älteren und sie oft Innovationen auf den Markt brächten, sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass daraus Start-ups entstünden. Darunter versteht die Kfw junge gewerbliche Firmen, die höchstens fünf Jahre alt sind, deren Gründer im Vollerwerb tätig sind, die ein Gründungsteam oder Beschäftigte haben und die innovation- oder wachstumsorientiert sind.

Die Erholung der Branche sei eine gute Nachricht, "denn innovative und wachstumsorientierte Unternehmen treiben den Wandel und die Weiterentwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft voran und haben eine besondere Bedeutung für die Entwicklung neuer Märkte und zukunftsfähiger Arbeitsplätze", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Immer noch sehr wenige Frauen

Am niedrigen Frauenanteil in der oft tech-orientierten Branche hat sich laut dem Report aber wenig geändert. Im Start-up-Umfeld liege der Anteil von Gründerinnen im langjährigen Schnitt bei 19 Prozent – also halb so hoch wie bei Existenzgründungen insgesamt mit 39 Prozent. Bei der Minderheit der Start-ups, die eine Finanzierung mit Wagniskapital anstreben, betrage der Anteil von Gründerinnen gar nur 12 Prozent.

Der weiter niedrige Frauenanteil in der Start-up-Szene sei ein Wermutstropfen in der positiven Entwicklung, sagte Köhler-Geib. "Geschlechterstereotypen sind weiter wirkmächtig, sowohl auf Seiten vieler Gründerinnen als auch bei potenziellen Finanzierungspartnern." (APA, 28.9.22)