Zwei ehemalige Ebay-Manager müssen 57 beziehungsweise 24 Monate Haft verbüßen.

Foto: Beck Diefenbach

Zwei ehemalige Manager der Online-Auktionsplattform Ebay wurden am Donnerstag dieser Woche von einem Bostoner Gericht zu langen Haftstrafen verurteilt. Sie haben das Betreiberehepaar eines Ecommerce-Blogs verfolgt, belästigt und bedroht, um sich für deren kritische Berichterstattung über Ebay zu rächen.

James B., der ehemalige Kopf der Sicherheitsabteilung von Ebay, wurde zu 57 Monaten Haft verurteilt. David H., der ehemalige Direktor für Resilienzmanagement, fasste zwei Jahre Gefängnis aus. Beide bekannten sich schuldig.

B. und H. sollen gemeinsam mit einigen anderen Managern von Ebay laut einem Bericht von CNBC unter Berufung auf Reuters im Jahr 2019 einen detaillierten Plan zur systematischen Belästigung von Ina und David Steiner ausgearbeitet haben. Die Steiners betreiben die Seite Ecommerce-Bytes, einen Blog für Neuigkeiten aus der Welt des Onlinehandels. Laut der Anklage gingen die Täter auf das Ehepaar los, weil der ehemalige Ebay-CEO Devin Wenig und andere Führungskräfte mit der kritischen Berichterstattung der Steiners nicht einverstanden waren.

Bizarre Hasskampagne

Was sich dann zutrug, wird von den Anklägern als "bizarr" beschrieben. In einer dreiphasigen Hasskampagne versuchten die ehemaligen Manager die Steiners einzuschüchtern. Zuerst schickten sie Drohnachrichten per Twitter an das Paar. Die Kampagne eskalierte weiter, als den Steiners Lieferungen mit verstörendem Inhalt an ihre Adresse in Boston geschickt wurden. Darunter war ein Ratgeber, wie man den Tod eines Ehepartners verarbeiten kann, eine blutige Schweinemaske, ein Schweinefötus, ein Beerdigungskranz und lebende Insekten. Außerdem tauchten Kleinanzeigen auf der Plattform Craigslist auf, worin Fremden sexuelle Abenteuer im Haus der Steiners versprochen wurden.

B. und H. gingen aber noch weiter. Sie reisten extra von Kalifornien an, um das Haus der Steiners zu beobachten. Sie wollten einen GPS-Tracker am Fahrzeug des Paares anbringen, scheiterten aber an der versperrten Garage, woraufhin H. Werkzeuge für einen Einbruch kaufte. Fünf weitere Ebay-Mitarbeiter sind ebenfalls wegen Mittäterschaft angeklagt und haben sich bereits schuldig bekannt.

Die Steiners klagen Ebay

Die Belästigung der Steiners sei "empörend, grausam und unerklärlich" gewesen, umso mehr als es sich bei den Tätern um hochrangige Manager im Sicherheitsbereich eines Fortune-500-Unternehmens gehandelt habe, sagte Staatsanwältin Rachael Rollins in einer Stellungnahme. Ebay hat laut CNBC noch keine Stellungnahme abgegeben. Eine Sprecherin von Ex-CEO David Wenig betonte, dass dieser keine Kenntnis von den Taten seiner Mitarbeiter gehabt habe, ansonsten hätte er sie sofort unterbunden. Wenig, der in dem Fall nicht als Beschuldigter geführt wird, legte seine Funktion als CEO von Ebay im Jahr 2019 zurück. Die Steiners haben auch eine Klage gegen ihn, Ebay als Unternehmen und den ehemaligen Vice President Steve Wymer erhoben. (red, 30.9.2022)