Mit einem Event in München hat Xiaomi eine Reihe von Produkten vorgestellt. Allen voran das Xiaomi 12T und 12T Pro. Mit den beiden Smartphones will man pünktlich vor dem anlaufenden Weihnachtsgeschäft ein Angebot stellen, das einerseits günstiger ausfällt als das Xiaomi 12 (Pro) aus dem Frühjahr, dabei aber andererseits nicht zu viele Abstriche macht und teilweise auch ein Upgrade sein soll.

Spezifikationen: Xiaomi 12T

Für das Basismodell setzt man dabei auf einen Dimensity 8100 Ultra-Chip von Mediatek, der von 8 GB RAM flankiert wird. Dazu gesellen sich 128 oder 256 GB an nicht erweiterbarem Onboardpseicher. Beim Display setzt man auf ein Amoled-Panel mit knapp 6,7 Zoll Diagonale, das eine Auflösung von 2.712 x 1.220 Pixel sowie HDR10+-Support bietet. Der Fingerabdruckscanner ist darunter versteckt.

In Sachen Netzwerktechnik liefert man den aktuellen Stand in Form von 5G, Wifi 6e und Bluetooth 5.2. Dazu gesellt sich eine Infrarot-Schnittstelle, dank der sich das Handy als Fernbedienung einsetzen lässt. Es gibt außerdem zwei nanoSIM-Slots. Als Daten- und Ladeanschluss dient ein USB-C-Port (USB 2.0), einen Audio-Klinkenstecker gibt es nicht.

Bei der Kamera setzt man auf ein Sensor-Triplepack aus einem 120-MP-Weitwinkel, 8-MP-Ultraweitwinkel und einer Makrokamera mit 2 MP. Die Frontkamera bringt 20 MP mit. Der Akku kommt auf eine Kapazität von 5.000 mAh und lässt sich mit bis zu 120 Watt schnellladen. Wireless Charging ist allerdings nicht möglich.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Pro-Version mit Upgrade bei Chip und Hauptkamera

In Österreich wird von Xiaomi allerdings ausschließlich das 12T Pro an den Start gehen. Und zwar ab 13. Oktober in der Variante mit 8/256 GB um 799 Euro. Seine Spezifikationen gleichen der Standardausgabe weitestgehend. Es gibt allerdings zwei wichtige Abweichungen.

Erstens: Anstelle des Mediatek-Chips ist hier der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen1 an Bord, also die leicht aufgemotzte Ausgabe von Qualcomms diesjährigem Spitzenchip. Zweitens: Anstelle der 108-MP-Kamera wurde hier ein Isocell-Sensor von Samsung mit 200 MP integriert. Mit höherer Lichtsensivität und erweitertem Pixel Binning will man somit in puncto Fotoqualität auch den direkten Vorgänger ausstechen. Eine weitere Differenz ist zudem, dass das 12T Pro in manchen Märkten auch in der Konfiguration 12/256 GB angeboten wird.

Ersteindruck

DER STANDARD hatte die Gelegenheit, sich schon etwas mit Xiaomis Winterflaggschiff zu beschäftigen. Dieses präsentiert sich in einem 163,1 x 75,9 x 8,6 mm messenden Gehäuse, wobei der Kamerablock in zwei Stufen herausragt. Wer eine ebene Rückseite bevorzugt, kann zur beigelegten, transparenten Silikonhülle greifen oder ein anderes Schutzaccessoire heranziehen.

Foto: DER STANDARD/Pichler

In Sachen Design wurde im Vergleich zum Xiaomi 12 der Hauptsensor etwas herausgehoben, ansonsten ist das Handy mit seinem Vorgänger hier praktisch ident. Der Ein/Aus-Schalter ist gut erreichbar, für die Lautstärkewippe benötigt man auch als Mensch mit größeren Händen etwas Fingerakrobatik. Die matte Rückseite ist nicht allzu rutschig, sodass man das Handy auch ohne Hülle sicher im Griff hat.

Der Fingerabdruckscanner ist ein wenig zu weit unten platziert, funktioniert aber schnell und zuverlässig. Das Display lässt in Sachen Darstellungsqualität und Helligkeit auf den ersten Blick keine Wünsche offen. Eingestellt werden kann es entweder auf eine fixe Bildwiederholrate von 60 oder 120 Hertz oder man überlässt dem System die dynamische Regelung nach Bedarf.

Performance und Sound

In Benchmarks schneidet das Gerät erwartungsgemäß im Spitzenfeld ab, sowohl in Sachen CPU-Performance, als auch bei der Grafikleistung. Ein erster Praxistest mit "Diablo Immortal" in hohen Einstellungen bestätigt diese Werte, wobei auffällig ist, dass sich das Handy auch nach zehn Minuten Spielzeit nur wenig erwärmt hat. Hier kommt wohl die vergrößerte Vaporchamber als Kühllösung zu tragen, mit der Xiaomi ebenfalls wirbt. Auch beim Navigieren durch die Systemoberfläche oder alltäglicheren Tätigkeiten wie Browsen oder Videoschauen ergeben sich keine wahrnehmbaren Verzögerungen.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Die Soundausgabe des Handys läuft über Stereolautsprecher, die in Sachen Klang einen für ihre Klasse passablen Eindruck hinterlassen. Die maximale Lautstärke reicht für die Hintergrundbeschallung eines Wohnzimmers, ab circa 80 Prozent Lautstärke kommt es aber zu merkbaren Verzerrungen bei der Wiedergabe von Höhen.

Kamera

Als Herzstück wird freilich die Kamera vermarktet und hier sind die ersten Eindrücke gemischt. Die Hauptkamera erweckt einen guten Eindruck, nicht nur bei Tageslicht, sondern auch in fordernden Situationen unter reinem Kunstlicht oder Nachtsetting. Testfotos zeigen hier detailreiche Ablichtungen mit realistischer Farbgebung.

Der Weitwinkel-Sensor ist farblich gut auf die Hauptkamera abgestimmt, offenbart aber bereits bei gutem Tageslicht Defizite bei der Detailerfassung. Die Makrokamera, das lässt sich jetzt bereits feststellen, hat das selbe Problem wie alle Makrosensoren mit 2 MP Auflösung in den letzten Jahren, nämlich detailarme Aufnahmen mit mangelnder Schärfe und verwaschener Farbgebung. Die Frontkamera lieferte im Probelauf ein passables Resultat.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Eine weitere Evaluation der Stärken und Defizite der Kameras folgt natürlich in einer ausführlichen Rezension. Das gilt auch für das Android 12-basierte System (MIUI 13), Sprachqualität, als auch den am Papier großzügig dimensionierten Akku, der per 120-Watt-Quickcharge über das beigelegte Ladegerät besonders schnell aufgefüllt werden können soll.

Das 12T kostet 599,90 mit 128GB beziehungsweise 649,90 mit 256GB.

Vorläufiges Fazit

Insgesamt mach das Xiaomi 12T Pro einen guten, aber nicht überragenden ersten Eindruck. Es liefert potente Hardware zu einem im Vergleich Xiaomi 12 Pro deutlich geringeren Preis. Fehlendes Wireless Charging dürfte für viele verschmerzbar sein, aber ob sich der Abtausch eines besseren Kamera-Hauptsensors gegen deutlich schlechtere "Nebenkameras" in Summe mit dem restlichen Paket lohnt, wird erst noch festzustellen sein. (Georg Pichler aus München, 4.10.22)

Testfotos

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Tageslicht, Weitwinkel.
Foto: DER STANDARD/Pichler
Tageslicht, Ultraweit.
Foto: DER STANDARD/Pichler
Kunstlicht.
Foto: DER STANDARD/Pichler
Kunstlicht.
Foto: DER STANDARD/Pichler
Frontkamera.
Foto: DER STANDARD/Pichler
Tageslicht, Makro.
Foto: DER STANDARD/Pichler
Nachtmodus.
Foto: DER STANDARD/Pichler