Flüssiger Stickstoff beginnt bei einer Temperatur von -196 Grad Celsius zu kochen, wobei er sich stark ausdehnt.
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Bei der Nacht der Forschung, einem Wissenschaftsfestival der Universität Girona im Nordosten Spaniens, kam es Freitagabend zu einem schweren Unfall. Eine Explosion im Kulturhaus der Stadt verletzte 18 Menschen zum Teil schwer – darunter zehn Kinder im Alter zwischen drei und 13 Jahren. Der Vorfall ereignete sich am späten Abend bei der Vorführung durch den Wissenschaftsblogger Dani Jiménez. Berichten zufolge goss er heißes Wasser in einen mit flüssigem Stickstoff gefüllten Behälter. Dabei detonierte dieser vor einem Publikum von 200 bis 300 Menschen.

Die Betroffenen hätten keine Verbrennungen erlitten. Sie seien aber mehrheitlich von Teilen des explodierten Metallkanisters verletzt worden.

Die Aussendung der Universität von Girona zu dem Unfall.

Vier Schwerverletzte

Eine Fünfjährige soll die schlimmsten Verletzungen davongetragen haben. Das Mädchen werde nun neben vier weiteren Schwerverletzten – zwei Kinder im Alter von zehn und zwölf Jahren, eine 47-Jährige und ein 31 Jahre alter Mann – in Girona im Krankenhaus behandelt. Die restlichen 13 Verletzten seien zwischen Freitagabend und Samstag aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Der Sprecher der Universität Salvador Martí versicherte, das Experiment mit dem Flüssigstickstoff sei häufiger problemlos durchgeführt worden. Es sei "unverständlich", warum es diesmal zum Unfall gekommen sei. Die katalanische Polizei werde Ermittlungen aufnehmen, teilte Martí mit. Jiménez gab auf Twitter bekannt, mit den Behörden bei der Aufklärung zusammenzuarbeiten.

Stickstoff macht 78 Prozent der Erdatmosphäre aus und ist eigentlich nicht explosiv. Er wird erst bei sehr niedrigen Temperaturen von etwa -200 Grad Celsius flüssig und wird vor allem in der Medizin zum Kühlen verwendet. Bei Erwärmung verdampft er und expandiert stark. Zu den Gefahrhinweisen bei der Arbeit mit flüssigem Stickstoff gehört daher, Behälter ausreichend zu belüften, damit der Druck entweichen kann. (red, APA, 1.10.2022)