Das Hubble-Teleskop verliert durch Reibung mit Atmosphärenteilchen langsam an Höhe. Es soll deshalb in einigen Jahren kontrolliert zum Absturz gebracht werden.
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Eigentlich hat das Hubble-Weltraumteleskop seine Schuldigkeit schon lang getan. Mit einer Dienstzeit von zweiunddreißig Jahren ist das Instrument in die Jahre gekommen. Nach einer Reihe von Servicemissionen mit dem Space Shuttle, zuletzt 2009, ergaben Schätzungen, dass eine Laufzeit bis 2016 realistisch sei.

Doch Hubble arbeitet immer noch. Letztes Jahr gab es eine neue Panne und Hubble versetzte sich selbst in einen Ruhezustand. Wieder war Hubbles Zukunft ungewiss, doch der Fehler konnte behoben werden und seit Dezember 2021 ist Hubble erneut im Einsatz. Mehrmals wurde die Mission verlängert, aktuell bis 2026. Danach könnte endgültig Schluss sein.

Der Grund liegt in Hubbles vergleichsweise niedriger Umlaufbahn. Das Teleskop ist einer gewissen Reibung durch Atmosphärenteilchen ausgesetzt, die es nach und nach bremsen. Wenn die Bahn zu niedrig wird, soll es kontrolliert zum Absturz gebracht werden. Doch zwei weltraumbegeisterte Milliardäre planen, das zu ändern.

Elon Musk und Jared Isaacman dürfen mit Erlaubnis der US-Raumfahrtbehörde Nasa in den kommenden Monaten untersuchen, ob sich das Hubble mithilfe des "Dragon"-Raumschiffes in eine stabilere Umlaufbahn verfrachten lässt. Musks Raumfahrtfirma SpaceX und der Technologie-Unternehmer Isaacman, der im Vorjahr Teil der ersten nur mit Privatpersonen besetzten Raumfahrtmission war, hätten das Projekt vorgeschlagen, so die Nasa.

Besonders beeindruckt hat Hubble mit seinen Deep-Field-Aufnahmen, die sehr schwaches Licht aus eigentlich dunkel erscheinenden Bereichen zwischen den Sternen zeigen. Der scheinbar dunkle Hintergrund erwies sich als voll von Galaxien.
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Höhere Umlaufbahn

Geld bekämen sie dafür von der Raumfahrtbehörde zumindest zunächst nicht, hieß es weiter. Das Weltraumteleskop Hubble ist seit 1990 in einer Höhe von etwa 550 Kilometer über der Erde im Einsatz. Wenn es in eine höhere und stabilere Umlaufbahn versetzt werden könnte, könnte es nach Einschätzung der NASA möglicherweise mehrere Jahre länger betrieben werden als in seinem derzeitigen Orbit. Rund sechs Monate soll diese Möglichkeit nun untersucht werden – ob sie dann auch wirklich umgesetzt werden soll, wird laut Nasa erst danach entschieden.

"Diese Studie ist ein spannendes Beispiel für die innovativen Ansätze, die die Nasa durch öffentlich-private Partnerschaften erforscht", heißt es dazu von der Nasa.

Anders als das James Webb Weltraumteleskop, das im Infraroten arbeitet, nimmt Hubble Bilder im Bereich des sichtbaren Lichts auf, weshalb Webb Hubble nicht vollständig ersetzt, sondern die beiden sich ergänzen. Nun gibt es also Hoffnung für das alte Teleskop. (red, APA, 2.10.2022)