Durch die renaturierte Weitwörther Au führt bereits ein Erlebnisweg. Als nächster Schritt im Naturschutzprojekt soll die Antheringer Au folgen.

Foto: Stefanie Ruep

Es ist wohl eines der größten Natuschutzprojekte in Österreich: die Renaturierung der Salzachauen nördlich der Stadt Salzburg. Nun wird das 2015 mit der Weitwörther Au begonnene Projekt weiter ausgedehnt. Das Land Salzburg kauft dazu die 500 Hektar große Antheringer Au von Großgrundstücksbesitzer Max Mayr-Melnhof um 37 Millionen Euro.

Begonnen hat das Naturparkprojekt 2015 mit dem Ankauf der Weitwörther Au, die zu einem überwiegenden Teil bereits renaturiert ist. Nun soll mit der Antheringer Au das Naturschutzgebiet auf insgesamt 800 Hektar erweitert und in den nächsten fünf Jahren auch der Salzach deutlich mehr Raum gegeben werden. Das Augebiet wird abgesenkt, die Nebenarme an den Fluss angebunden – so soll die Salzach, die derzeit wie in einem Kanal verläuft, wieder ein Stück weit ihre ursprünglich Form erhalten.

Ende der Gatterjagd

Mit dem Verkauf des Grundstücks wird auch die umstrittene Gatterjagd in der Antheringer Au beendet. Bis 2024 werde der Landesjägermeister und bisherige Grundstücksbesitzer Mayr-Melnhof zwar noch in dem Gebiet jagen, "um es weidgerecht zu machen", wie er sagt. Es werde kein Massaker im Namen des Naturschutzes angerichtet, aber der Bestand müsse reduziert werden, betont Mayr-Melnhof. Das Wildgatter werde aufgelöst, lediglich ein Abwehrzaun zu den angrenzenden Wiesen bleibe.

Zwischen Siggerwiesen und Oberndorf soll nun auch der Salzach wieder mehr Raum gegeben werden.
Foto: Land Salzburg / Klaus Leidorf

Von den 37 Millionen Euro für den Ankauf des Grundstücks kommen 23 Millionen aus dem Resilienzfonds der EU, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Ein Drittel könne das Land mit den mit Gewinn aufgelösten Wertpapieren aus dem Salzburger Finanzskandal bezahlen. Es gebe aber noch Verhandlungen mit Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) über fünf Millionen Euro aus dem Biodiversitätsfonds des Bundes.

Für die Renaturierung des Gebiets rechnet die zuständige Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) zusätzlich mit rund 21 Millionen Euro an Kosten. Etwa 60 Prozent davon sollen ebenfalls von der EU, aus dem Life-Projekt, kommen, wie auch schon bei der Weitwörther Au.

Rückbau mit schwerem Gerät

Dort ist der natürliche Auwald bereits ein Stück weit zurückgekehrt, mit wilden Bächen, einem gesunden Mischwald und sumpfigen Moorlandschaften. Menschliche Eingriffe wurden teils mit schwerem Gerät rückgängig gemacht, um das natürliche Auengebiet wiederherzustellen. Die Bagger im Naturschutzgebiet sorgten zu Beginn für Kritik, das Ergebnis hat die meisten Kritiker jedoch besänftigt.

Der Reitbach wurde abgesenkt, Amphibientümpel errichtet sowie Fichtenmonokulturen und Hybridpappelbestände ausgedünnt und frischer Auwald gesetzt. Der Wald wird seither nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt, die Bäume sollen künftig alle Entwicklungsphasen durchlaufen können, auch abgestorbene Bäume bleiben als wichtiger Lebensraum liegen. Kernstück ist ein Ausee, um den auch ein barrierefreier Erlebnisweg mit Vogelbeobachtungsstation führt. Mit viel Glück kann man hier Eisvögeln, Silberreihern oder Haubentauchern zuschauen. 10,5 Millionen Euro wurden in das Naturschutzgebiet der Weitwörther Au gesteckt, von der EU kam eine Rekordfördersumme von 6,3 Millionen Euro. (Stefanie Ruep, 3.10.2022)