Es war natürlich nicht irgendein Dreck, den das Balenciaga-Team in die Show-Location am Rand von Paris hatte karren lassen. Der spanische Künstler Santiago Sierra hatte ihn angerichtet, Weltuntergangsstimmung de luxe am Sonntagmittag.

Das Modehaus knüpfte mit der schlammigen Inszenierung an seine düstere Show im Frühjahr an. Im März hatte Balenciaga während der Pariser Fashion Week mit einer Modenschau am Flughafen Le Bourget ein Statement gegen den Ukraine-Krieg gesetzt. Models kämpften durch eine mit künstlichem Weiß bedeckte Halle gegen einen Schneesturm an.

Der 1981 in Georgien geborene, im Alter von zwölf Jahren vor dem Bürgerkrieg geflüchtete Designer Demna Gvasalia, der mittlerweile nur noch Demna genannt werden will, verband damals seine persönliche Geschichte mit der Welt der Mode. Die zeigte sich betroffen wie beeindruckt – vielleicht ein Grund mehr für das zum Luxuskonzern Kering gehörende Modehaus, eine weitere darke Show auf die Beine zu stellen.

Und so eröffnete Rapper Kanye West, der nun nurmehr Ye heißt, am Sonntag die 15-minütige Schau in Lederhosen, Sneakern, Hoodie, Baseballkappe und Schutzweste.

Kanye West eröffnete die Balenciaga-Show.
Balenciaga

Es folgten 75 Looks, Männermodels mit umgeschnallten Babys, Models mit schmuddeligen Teddy-Handtaschen in den Händen und Ballerinas oder Sneakern an den Füßen. Von den Hüften der Models rutschten Baggy-Jeans, Hoodies waren tief in die Gesichter gezogen.

Balenciaga
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Er wolle seine Kollektionen nicht mehr weiter erklären, ließ Demna Gvasalia verlautbaren. Nur so viel zu den Botschaften seiner Modenschau: Er suche nach der Wahrheit und sei auf dem Boden geblieben. (red, 3.10.2022)