Die Wien Energie betont in ihrer Stellungnahme, Kundinnen und Kunden angesichts der stark gestiegenen Preise durch günstigere Tarife zu unterstützen.

Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER

Es sind Werbeplakate, die gar keine sind: Am Wochenende waren an mehreren Standorten in Wien Plakate im Design der Wien Energie zu sehen, auf denen die gestiegenen Energiepreise kritisiert wurden. Einige Fotos der Plakate machten auf Twitter die Runde.

Am Schottentor zeigt etwa eines der Fake-Werbeplakate eine Katze auf einem Sessel mit der Überschrift: "Warme Wohnungen für alle, kostenlos. Wer, wenn nicht wir". Auf STANDARD-Anfrage gab die Gewista, die für die Werbeflächen verantwortlich ist, bekannt, dass sie Sonntagabend von den Plakaten in Kenntnis gesetzt worden sei und sofort reagiert habe. Mittlerweile sind einige Plakate entfernt. Ob bereits alle Werbeplakate getauscht wurden, blieb unklar. Bei dem Unterfangen handelt es sich jedenfalls um "AdBusting": eine Aktionsform, bei der Werbebotschaften verfälscht oder verfremdet werden.

Kritik an Profiten

Auf dem gefälschten Werbeplakat am Schottentor heißt es zudem: "Ab 1. September wurden die Preise der Wien Energie so stark erhöht, dass sich viele Menschen keine warme Wohnung mehr leisten können." Die Wien Energie würde "dabei weiterhin Profite" machen und "der Profitlogik des kapitalistischen Systems" folgen, "welches ein gutes Leben für viele Menschen unmöglich macht".

In einer Stellungnahme gab die Wien Energie zu den Plakaten bekannt, dass sie die Gewista umgehend darüber informiert hätte. Zudem sei sich die Wien Energie ihrer Verantwortung im Zuge der europaweit "massiv steigenden Preise" bewusst und biete bei "Strom und Gas seit Wochen den aktuell günstigsten Tarif in ganz Wien" an, um ihre Kunden zu unterstützen. Wer für die Protestaktion verantwortlich ist, konnten weder Wien Energie noch Gewista auf STANDARD-Anfrage beantworten.

Wie meinbezirk.at in Zusammenhang mit den gefälschten Werbeplakaten berichtet, organisierte die Gruppierung "Es Reicht!" am Samstag eine Demo am Ballhausplatz mit anschließender Kundgebung vor dem Servicecenter der Wien Energie auf der Spittelauer Lände. Als Unterstützer der Gruppe werden u. a. die KPÖ, LINKS, die Österreichische Hochschüler_innenschaft und die Volkshilfe genannt. (hel, 3.10.2022)