Wer darf sich über eine frische Nobelmedaille in der Kategorie Physik freuen? Dienstagmittag wird die Entscheidung des Komitees in Stockholm verlautbart.

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Im Vorjahr brachen die Gewinner der Physiknobelpreise ein wenig aus dem fast schon üblich gewordenen Schema aus. 2021 erhielten die Auszeichnung drei Forscher, die im Bereich der physikalischen Klimaforschung und Komplexitätsforschung tätig sind: Klaus Hasselmann, Syukuro Manabe und Giorgio Parisi wurden für ihre "zuverlässige Vorhersage der Erderwärmung" geehrt, hieß es damals von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Mit wenigen Ausnahmen gingen die meisten Physiknobelpreise des 21. Jahrhunderts sonst aber entweder an Forschende aus dem Bereich Quantenphysik oder Astrophysik. 2020 etwa wurden die US-Amerikanerin Andrea Ghez, der Brite Roger Penrose und der Deutsche Reinhard Genzel für ihre Beiträge zur Erforschung Schwarzer Löcher ausgezeichnet.

Welche Namen werden am Dienstag um 11.45 Uhr bekanntgegeben? Wie in jedem Jahr kursieren wieder etliche Namen von Favoriten, zu denen seit langem auch die beiden österreichischen Quantenphysiker Anton Zeilinger und Peter Zoller gehören. Sie wurden vom Unternehmen Clarivate, das unter anderem auf bibliometrische Analysen spezialisiert ist, in die Liste der meistzitierten Physiker und Nobelpreisanwärterinnen aufgenommen. Auf dieser seit 2001 bestehenden Liste befinden sich mehr als 400 Namen für die wissenschaftlichen Nobelpreise, die Trefferquote beträgt rund 15 Prozent.

Kurz vor der Bekanntgabe der Nobelpreisträger für Physik erweiterte Clarivate diese Liste abermals um vier Namen:

  • Immanuel Bloch ist wissenschaftlicher Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching sowie Professor für experimentelle Physik in München. Er könnte den Physiknobelpreis für seine "bahnbrechende Forschung über Quanten-Vielteilchensysteme unter Verwendung ultrakalter atomarer und molekularer Gase, die den Weg zu Quantensimulationen von 'künstlichen Festkörpern' ebnen", erhalten, schreiben die Fachleute von Clarivate.
  • Stephen R. Quake arbeitet in der Chan Zuckerberg Initiative und ist Professor für Bioengineering und angewandte Physik an der Stanford University. Quake könnte den Nobelpreis für seine "Beiträge zur Physik von Flüssigkeitsphänomenen auf der Nanoliter-Skala" erhalten, heißt es in der "Clarivate Citation Laureates"-Liste.
  • Takashi Taniguchi (International Center for Materials Nanoarchitectonics, National Institute for Materials Science in Japan) und Kenji Watanabe (National Institute for Materials Science in Japan) könnten den Physiknobelpreis "für die Herstellung hochwertiger hexagonaler Bornitridkristalle, deren Verfügbarkeit eine Revolution in der Forschung über das elektronische Verhalten zweidimensionaler Materialien ermöglichte", erhalten.

Am gestrigen Montag hatte der schwedische Paläogenetik-Pionier Svante Pääbo den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten. Am Mittwoch wird der Nobelpreis für Chemie vergeben, für den die Mitentwickler der mRNA-Impfungen als Favoriten gelten. (red, 4.10.2022)