Seit 1997 setzt Toyota unter anderem auf E-Autos und Hybrid-Modelle.

Foto: IMAGO/Yoshio Tsunoda

Akio Toyoda ist nicht nur CEO von Toyota Motors, sondern auch bekennender Autoliebhaber. Der ehemalige Rennfahrer führt den weltgrößten Autohersteller gerade in die E-Auto-Ära. Rund 70 Milliarden Dollar sollen in der nächsten Dekade in den eigenen Beitrag zur E-Mobilität investiert werden, allerdings nur die Hälfte davon in reine E-Autos. Damit zeigt der CEO, dass er nicht ganz überzeugt von dieser Richtungsentscheidung am Automarkt ist.

Nicht 100 Prozent E-Mobilität

"Um den Sieg mitzuspielen heißt für mich auch, Dinge anders zu machen", erklärt Toyoda seine Strategie gegenüber CNBC. Wenn andere den Weg des Unternehmens hinterfragen würden, dieser aber der für Toyoda der einzig richtige sei, dann würde das laut Firmenchef den Autohersteller am längsten an der Spitze halten.

Tatsächlich wurde Toyoda bereits von Investoren und Umweltorganisationen gleichermaßen für sein Zögern bei E-Mobilität kritisiert. Während Firmen wie Volkswagen oder General Motors sich klar zu reinen E-Autos bekannt haben, wollte Toyoda diese Zusage nie machen. Er wolle vielmehr "das größtmögliche Kundenspektrum mit der größtmöglichen Auswahl an Antrieben erfreuen". Diese Antriebe würden laut dem CEO bis 2025 Hybride und Plug-in-Hybride wie den Prius, Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge wie den Mirai und 15 vollelektrische Batteriemodelle umfassen.

Es würden viele Gründe dagegen sprechen, sagt Toyoda, dass man schon heute voll auf reine E-Mobilität setzen sollte. Es mangle an Infrastruktur, variablen Preisklassen und einer sinnvollen Auswahl an Fahrzeugen für die einzelnen Teile der Welt. Es sei "schwierig", aktuelle Vorgaben erfüllen zu müssen, die traditionelle Antriebe bereits ab 2035 verbieten wollen, versucht der CEO seine Skepsis zu argumentieren.

"Es ist ein wenig wie die selbstfahrenden Autos, die wir eigentlich schon fahren müssten – auch E-Autos brauchen noch ein wenig länger, um im Mainstream anzukommen, als uns manche Medien glauben lassen", sagt Toyoda. Bis dahin habe man "viele Optionen für Kunden", mit welchem Antrieb sie ihr neues Auto fahren wollen. Es würde zudem in den nächsten zehn Jahren zu "enormen Engpässen" kommen, was die Rohstoffe Lithium und Nickel betrifft, was sich sowohl auf die Produktion als auch auf die Lieferketten auswirken werde.

CO2-Neutral 2050

20 Millionen E-Fahrzeuge hat Toyota seit 1997 verkauft. Damit habe man bereits 160 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen vermieden, was laut Toyoda vor allem an den Hybrid-Autos liegen würde. "Toyota kann acht 40-Meilen-Plug-in-Hybride für jedes einzelne 320-Meilen-E-Auto bauen und dabei das Achtfache an CO2 einsparen, das in die Atmosphäre geblasen wird", lässt eine aktuelle Pressemitteilung von Toyota wissen.

Auch der Vertrieb würde nicht enden, verspricht Toyoda. "Ich weiß, Sie sind ängstlich, was die Zukunft betrifft", ließ Toyoda kürzlich bei einer Versammlung von Autohändlern wissen. Aber alles würde so bleiben, wie es ist. Daran würden auch die direkten Vertriebsmodelle von Firmen wie Tesla nichts ändern.

Angesprochen auf den "Happy Dance", den er angeblich kürzlich vollführt haben soll, antwortet Toyoda: "Bei Toyota reden wir nicht über unsere Erfolge, aber als ich gehört habe, dass wir die Nummer eins in den USA geworden sind, habe ich tatsächlich kurz in meinem Büro vor Freude getanzt." (red, 3.10.2022)