Der norwegische Stürmer Erling Braut Haaland trifft wie kein Fußballer vor ihm.

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Die, nun ja, originelle Performance der Regierung von Liz Truss sorgt dafür, dass Erling Braut Haalands Bäume nicht in den englischen Himmel wachsen. Der Stürmerstar von Manchester City hätte schließlich ordentlich profitiert, wäre die geplante Abschaffung des Spitzensteuersatzes nicht gecancelt worden, um das britische Pfund wieder aus dem Keller zu holen.

430.000 Euro soll Haaland, der vor der Saison um vergleichsweise günstige 60 Millionen aus Dortmund gekommen war, bei ManCity verdienen – pro Woche, versteht sich. Und weil der Norweger gar so brav seinen Verpflichtungen bei den Citizens nachkommt, soll das Gehalt des 22-Jährigen demnächst gegen eine Verlängerung seines ohnehin bis Sommer 2027 laufenden Vertrags verdoppelt werden. Womit jede Stunde seines Lebens als ManCity-Spieler mit mehr als 5000 Euro entlohnt würde – zwar eben nur brutto, dafür aber auch im Schlaf.

So absurd wie diese Zahlen ist Haalands Bilanz aus den ersten elf Pflichtspielen für Manchester City. 17-mal traf die 1,94 Meter hohe Naturgewalt innert 914 Spielminuten. In drei von bisher acht Partien der Premier League schrieb er dreimal an, zuletzt im Derby gegen Manchester United (6:3) – auch ein Rekord.

Via Salzburg in die große Fußballwelt

Sein Trainer Pep Guardiola nennt die Zahlen "beängstigend", schiebt aber die Schuld für den "Amoklauf" (Daily Star) seines Stürmers auf Haalands Eltern, auf die ehemalige Leichtathletin Gry Marita Braut, vor allem aber auf Alf-Inge Haaland. Der war als Fußballprofi gerade von Leeds zu Manchester City gewechselt, als Erling in Nordengland zur Welt kam.

Drei Jahre später kehrte die Familie heim nach Norwegen. In Bryne bei Stavanger an der Westküste zerriss Erling Haaland seine ersten Fußballschuhe. Der Weg ins Profigeschäft führte ihn über Molde zu Red Bull Salzburg, wo ihm der Durchbruch gelang. Haaland schoss für Österreichs Serienmeister 29 Tore in 27 Pflichtspielen, wurde zum Fußballer des Jahres 2019 gewählt und brachte mit dem Wechsel nach Dortmund zur Borussia, für die er in 89 Spielen 86-mal netzen sollte, eine festgesetzte Ablöse in der Höhe von 20 Millionen ein, Salzburg verdiente zwölf.

Heute wird Haalands Wert höchst konservativ mit 150 Millionen angegeben. Geld soll dem eifrigen Vertilger der väterlichen Lasagne nicht so wichtig sein. Weil er es hat, verschenkte er zum Abschied von Dortmund an die gutsituierten Ex-Kollegen Uhren im Wert von rund 500.000 Euro. (Sigi Lützow, 3.10.2022)