Der Präsident von Blizzard Entertainment bestätigt eine Cyberattacke auf "Overwatch 2".

Foto: Blizzard Entertainment

Die mit Spannung erwartete Fortsetzung des Multiplayer-Shooters "Overwatch" hat am Dienstagabend einen holprigen Start hingelegt. Verantwortlich dafür war aber nicht nur ein großer Spielerandrang.

Mike Ybarra, Präsident der Activision-Tochter Blizzard Entertainment, twitterte, dass das Unternehmen am Dienstagnachmittag "einen Massen-DDoS-Angriff" auf seinen Servern erlebt habe. Bei einem "Distributed Denial of Service"-Angriff führen Angreifer die Nichtverfügbarkeit eines Dienstes oder Servers gezielt herbei, indem sie mit einem Bot-Netz die Infrastruktur des Angriffsziels durch Anfragen überlasten.

Sowohl das Spielerinteresse als auch die Cyberattacke führten dazu, dass kurz nach Release des Shooters zeitweise mehr als 40.000 Spielerinnen und Spieler in der Warteschlange hingen. "Overwatch 2" ist ein Prestigetitel, an den Publisher Activision große Hoffnungen knüpft. Im Vorfeld des Releases kritisierten Spieler der Betaversion, dass sich im Vergleich zum ersten Teil nur sehr wenig geändert habe.

Für Aufregung sorgte im Vorfeld auch die Anti-Cheat-Maßnahme für "Overwatch 2", wonach alle Spielerinnen und Spieler des Shooters ihren Account via SMS verifizieren lassen müssen. Das soll es Cheatern erschweren, ein neues Spielerkonto zu erstellen, sollten sie gesperrt werden. Durch die Authentifizierung sei es auch schwieriger, Fremdkonten zu übernehmen, so die Argumentation des Entwicklers.

Activision Blizzard im Fokus: DDoS-Attacken, Microsoft-Deal, Umgang mit Angestellten

Im Rahmen des größten Deals in der Geschichte der Spielebranche hatte Microsoft im Jänner bekanntgegeben, für insgesamt 68,7 Milliarden Dollar (66,8 Milliarden Euro) Activision Blizzard mit Computerspiele-Hits wie "Call of Duty", "Candy Crush" und eben auch "Overwatch 2" übernehmen zu wollen. Die Übernahme steht Medienberichten zufolge vor einer vertieften kartellrechtlichen Untersuchung in Großbritannien.

Neben DDoS-Attacken und der Übernahme durch Microsoft muss sich Activision Blizzard derzeit auch mit arbeitsrechtlichen Fragen beschäftigen. Das US-National Labor Relations Board (NLRB) kam nach einer Untersuchung zu dem Schluss, dass das Unternehmen Angestellte, die sich gewerkschaftlich betätigt hatten, von Lohnerhöhungen ausgeschlossen hatte. Betroffen ist die Abteilung für Qualitätssicherung des Call-of-Duty-Studios Raven Software.

Bereits im Juni diesen Jahres hatte die Gewerkschaft Communications Workers of America (CWA) bei der Behörde Beschwerde eingelegt und Activision Blizzard vorgeworfen, auf die gewerkschaftliche Organisierung der Raven-Angestellten mit Kündigungen, räumlicher Trennung von Angestellten und weiteren Schikanen zu reagieren. (bbr, 5.10.2022)