In den Spitälern nimmt die Zahl der Corona-Fälle zwar zu. Im Vergleich mit anderen Wellen zuvor gibt es aber viel mehr Personen, bei denen Covid eine Nebendiagnose oder ein Zufallsbefund ist.

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In Österreich baut sich die nächste Corona-Welle auf. Am Mittwoch gab die Ages laut Dashboard weitere 17.882 Neuinfektionen bekannt. Dieser Wochentag ist typischerweise jener, an dem die Ages die meisten Neuinfektionen meldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz von 1.000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner dürfte am Donnerstag durchbrochen werden.

Auch in den Spitälern nimmt die Zahl der Corona-Fälle deutlich zu: Am Mittwoch benötigten 1.905 Covid-Infizierte ein Normalbett, 80 Personen werden auf den Intensivstationen behandelt, insgesamt also 1.985 Personen. In nur 14 Tagen erhöhte sich der Belag im Normalbereich um 958 Personen. Die aktuellen Hospitalisierungszahlen liegen damit bereits höher als zum Höhepunkt der Omikron-Welle im Sommer 2022.

Corona-Fälle treten weniger in Konkurrenz zur Regelversorgung

Allerdings wird es immer schwieriger, die Hospitalisierungszahlen mit vergangenen Wellen zu vergleichen. Denn laut dem aktuellen Covid-19-Register (mit Datenstand vom 29. September) wurden nur rund 22 Prozent der aktuell hospitalisierten Corona-Patientinnen und -Patienten auch mit einer Covid-19-Symptomatik aufgenommen. Darauf weist auch das Covid-Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums hin. Das bedeutet, dass beim überwiegenden Großteil der positiven Covid-Fälle in den Spitälern Corona "nur" eine Nebendiagnose darstellt – oder überhaupt Covid als Zufallsbefund bei einem positiven Test im Spital auftritt.

Belegt werden die Corona-Spitalsbetten natürlich auch mit Covid-Nebendiagosen oder Zufallsbefunden. Allerdings tritt der Covid-Belag "in geringerem Ausmaß in Konkurrenz zur Regelversorgung als in vergangenen Epidemiephasen, in denen noch der Großteil der Covid-19-Patientinnen und -Patienten eine mit Covid assoziierte Hauptdiagnose aufwies", wie es in der aktuellen Covid-19-Prognose heißt. Oder vereinfacht gesagt: Der Großteil der als Covid ausgewiesenen Normalfälle würde auch ohne einen positiven Test ein Normalbett benötigen. Aber: Bestimmte Vorerkrankungen oder Zusatzerkrankungen steigern im Falle einer Covid-19-Infektion die Hospitalisierungswahrscheinlichkeit", wie es laut dem Covid-19-Register heißt.

Zwölf Prozent der Covid-Intensivfälle "wegen" Corona im Spital

Noch bemerkenswerter ist die Situation auf den Corona-Intensivstationen: Hier liegt der Anteil jener, die mit Covid-19-Symptomatik aufgenommen wurden, nur bei zwölf Prozent. Von den 90 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten am Dienstag wurden demnach also nur rund elf Personen mit Hauptdiagnose Covid aufgenommen. Am Mittwoch wurden 80 Corona-Intensivfälle gemeldet.

Das Covid-Prognosekonsortium geht jedenfalls davon aus, dass es durch die steigenden Fallzahlen zu einem weiteren deutlichen Anstieg im Normalbettenbereich kommen wird. Für den 19. Oktober – also in zwei Wochen – wird mit einem Wert zwischen 2.121 und 3.428 Corona-Fällen auf Normalstationen gerechnet. In der Hauptprognose sind es knapp 2.700 Corona-Fälle.

Die Situation im Intensivbereich soll hingegen "nahezu unverändert" bleiben. Sprich: Im Bereich der Intensivstationen ist weiterhin mit einer Zahl von Patientinnen und Patienten zu rechnen, die im grünen Bereich liegt. Eine Überlastung wird von den Expertinnen und Experten nicht erwartet.

Problematisch werden die steigenden Fallzahlen aber dennoch: So wird auch Spitalspersonal positiv getestet. Im Österreich-Durchschnitt gebe es "überdurchschnittlich hohe ungeplante Personalausfälle", die bei mehr als sechs Prozent – bezogen auf das gesamte Spitalspersonal – liegen, wie es laut den Experten des Covid-Prognose-Konsortiums heißt.

PCR-Testsystem für Schulen bald wieder auf Schiene

Sollte die Entwicklung der Corona-Pandemie das aus Sicht von Gesundheits- und Bildungsministerium notwendig machen, könnten auch schon bald wieder PCR-Tests an Schulen stattfinden. Aktuell gibt es keine generelle PCR-Testpflicht. Das wäre wegen neuerlicher Einsprüche gegen die Vergabeentscheidung der PCR-Schultests allerdings auch gar nicht möglich gewesen. Diese wurden nun vom Bundesverwaltungsgericht abgewiesen, erklärte das Bildungsressort am Mittwoch auf APA-Anfrage.

Die Firma Covid Fighters hat den Auftrag für ganz Österreich bekommen, wobei sie bei Bedarf Subaufträge vergeben kann.

Derzeit befindet man sich im Szenario 2 ("Günstiger Fall") des Variantenmanagementplans der Bundesregierung, bei dem an den Schulen nur anlassbezogen Testungen mit Antigen-Schnelltests bzw. eine zeitlich befristete Maskenpflicht am Standort vorgesehen ist. Erst ab dem Übergang zu Szenario 3 ("Ungünstiger Fall" mit einer großen Infektionswelle mit einer neuen, besorgniserregenden Variante) sieht der Variantenmanagementplan vor, dass alle Schüler sowie das Lehr-und Verwaltungspersonal wieder einmal pro Woche PCR-testen.(David Krutzler, APA, 5.10.2022)