Die beiden Schwestern Franca (links) und Carla Fendi. Franca starb im Alter von 87 Jahren in Rom.

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Rom – Die italienische Modeschöpferin Franca Fendi ist in der vergangenen Nacht im Alter von 87 Jahren in Rom gestorben. Sie war die dritte der fünf Fendi-Schwestern. Seit der Nachkriegszeit leitete sie mit ihren Schwestern das von ihren Eltern Edoardo Fendi und Adele Casagrande gegründete Modehaus.

Franca Fendi machte das römische Modehaus dank der Qualität und des Designs seiner Leder- und Pelzprodukte sowie der langjährigen Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld zu einer der renommiertesten italienischen Marken der Welt. Ihr Leben erzählte sie in dem Autobiografie "Du bist bei mir", das 2018 im Mailänder Verlag Rizzoli erschien.

Franca Fendis Kindheit war geprägt von einer starken Mutter, die das Haus Fendi zur Haute Couture führte, und von der engen Beziehung zu ihren vier Schwestern. Mit ihnen teilte sie den Wunsch, das Familienunternehmen zu einem Protagonisten auf der Weltbühne zu machen. Das Modeunternehmen Fendi war 1925 in Rom als Pelz- und Lederwarenhersteller gegründet worden.

Die Fendi-Schwestern

Nach dem Zweiten Weltkrieg traten alle Schwestern in den elterlichen Betrieb ein. 1964 übernahmen sie zusammen die Unternehmensführung. Jede von ihnen war für einen eigenen Geschäftsbereich zuständig: Paola kümmerte sich um die Pelzkollektion, Anna um Lederwaren und Accessoires, Alda war für den Vertrieb zuständig, Franca für Werbung und die Kundenbeziehungen und Carla Fendi koordinierte die Geschäftsführung.

Die Fendi-Schwestern galten in den 1960er-Jahren als Pionierinnen der Mode und Eleganz. Das Unternehmen wuchs schnell über die italienischen Grenzen hinaus. In den Sechziger Jahren begann das Modehaus mit dem deutschen Modedesigner Karl Lagerfeld zusammenzuarbeiten.

Anfang der 1990er-Jahre geriet das Haus Fendi in eine Krise. Pelz entsprach nicht mehr dem Zeitgeist, Produktfälschungen belasteten das Unternehmen. Die wachsende Konkurrenz auf dem internationalen Modemarkt bewog die Fendi-Schwestern, einen 51-prozentigen Anteil am Familienunternehmen an den französischen Konzern Luis Vuitton Moet Hennessy (LVMH) und an Prada zu verkaufen. 2001 erwarb LVMH Pradas Fendi-Anteil. Mit der Übernahme durch LVMH begannen umfangreiche Investitionen in das römische Unternehmen, das international wieder zu wachsen begann. (Apa, red, 5.10.2022)