Roboter helfen bei Operationen, sie bauen Autos zusammen, mixen Drinks und sie schicken sich auch an, in der Küche mit Menschen zu konkurrieren. Ein Vorantreiber der kulinarischen Automatisierung ist das Start-up Miso Robotics aus dem kalifornischen Pasadena.

Schlagzeilen machte es bereits vor ein paar Jahren mit "Flippy", einem Roboterarm, dessen wichtigste Aufgabe es war, Burgerpattys zuverlässig und zum richtigen Zeitpunkt am Grill zu wenden. Vor kurzem wurde der Nachfolger, Flippy 2, ins Rennen geschickt. Er kann auch Fritteusen bedienen und soll organischem Personal bereits bei der Zubereitung von Pommes frites überlegen sein.

Foto: Miso Robotics

Weniger Arbeit für Servierkräfte

Hinter der Technologie steckt freilich tatsächlich auch ein Einsparungsgedanke. Die Maschine kann mehrere Lebensmittel mit unterschiedlichen Arbeitsschritten gleichzeitig zubereiten. Das senkt gerade in Stoßzeiten den Aufwand für und Bedarf an Bedienpersonal und sorgt auch für zügigere Versorgung an Drive-through-Schaltern. Die Kosten für den Einsatz der intelligenten Maschine beginnen bei 3.000 Dollar pro Monat. Das Unternehmen bietet dazu Live-Wartung an, sollte es im Betrieb zu Problemen kommen.

Kurz nach der Marktreife des ersten Flippy kam man bei Miso zu der Erkenntnis, dass es in den Küchen von Burgerlokalen und Fastfood-Restaurants insbesondere an den Frittier-Stationen häufig zu Rückständen komme, insbesondere spät am Abend. Diesen Flaschenhals wollte man mit dem Nachfolger beseitigen, in dem nun insgesamt fünf Jahre Entwicklungszeit stecken, erklärt man gegenüber Reuters.

Miso Robotics

Zuerst Attraktion, dann Selbstverständlichkeit

In einigen Lokalen versieht Flippy 2 bereits Dienst, und das Feedback ist laut Miso sehr gut. Nicht nur wären etwa Pommes Frites immer punktgenau knusprig, aber nicht verbrannt zubereitet, sondern es stauten sich auch die Aufträge nicht mehr so stark dort an, wo die Lebensmittel in heißem Öl versenkt werden. Zudem sei der Roboter in offenen Küchen auch eine Attraktion für Gäste. Allerdings zeige sich auch ein Gewöhnungseffekt. Beim ersten Besuch würden viele noch staunen, kommentieren und Fotos machen. Beim nächsten Essen sei der Roboterarm dann aber quasi schon eine Selbstverständlichkeit.

Es gibt laut Miso Interesse zahlreicher Lokale, darunter auch große Ketten. Allerdings würden einige noch deswegen zögern, weil sie Angst vor einem Backlash haben, wenn sie mit dem Roboter werben, da der Eindruck entstehen könne, die Maschinen würden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Küche Arbeitsplätze wegnehmen. Tatsächlich sei aber gerade die Frittier-Station eine sehr unbeliebte Tätigkeit und viele Kollegen seien froh, stattdessen etwas anderes tun zu können.

Getränkeroboter als nächstes Projekt

Nach Ansicht von Miso-CEO Mike Bell werden Gäste künftig in Lokale gehen, dort die Roboter sehen und dann sagen: "Hey, erinnerst du dich an damals, als das noch Menschen gemacht haben?" Das nächste Projekt des Unternehmens trägt den Namen Sippy. Dieser Roboter soll auf Bestellung Getränke abfüllen und mischen, Becher verschließen, Strohhalme ergänzen und die Drinks für den einfachen Abtransport durch Kellnerinnen und Kellner gruppieren. (red, 6.10.22)