Neeva, eine von ehemaligen Google-Managern gegründete Suchmaschine mit Fokus auf trackingfreie Suche und werbefreie Ergebnisse, hat den Sprung von den USA nach Europa geschafft und lässt sich auch in Österreich verwenden, wie ein Kurztest des STANDARD ergab. Damit reiht sich die Google-Alternative zwischen anderen Anbietern wie Brave, Bing, Ecosia, Duckduckgo und Yahoo ein, die dem Konzern mit dem bunten Logo ebenfalls die Stirn zu bieten versuchen. Keine einfache Aufgabe: Derzeit hat Google bei der Desktop-Suche einen Marktanteil von über 81 Prozent, im mobilen Bereich sind es gar über 96 Prozent.

Was hinter Neeva steckt

Hinter Neeva stecken der ehemalige Senior Vice President des Google-Werbegeschäfts, Sridhar Ramaswamy, und Vivek Raghunathan, ehemaliger Vice President der Monetarisierung von Googles Videoplattform Youtube.

Sie lernten einander laut Eigenangabe kennen, als Search Ads noch in den Kinderschuhen steckte, und entwickelten die Idee zu Neeva beim gemeinsamen Wandern und Kaffeetrinken: eine Suchmaschine, die stets werbefrei sein und einen starkes Fokus auf Privatsphäre legen soll. Zur Realisierung holte man in der internationalen Gründerszene bekannte Fonds wie Greylock und Sequoia mit an Bord.

Wie man Neeva verwendet

Die Verwendung von Neeva ist keine Wissenschaft – tatsächlich ist Davids Funktionalität fast eins zu eins mit jener des Goliath vergleichbar. So gibt man auf der Website neeva.com den gewünschten Suchbegriff ein und erhält entsprechend Ergebnisse, die sich in Textergebnisse, Bilder, Orte, Nachrichten und Videos aufteilen lassen.

Der STANDARD wird von Neeva verlässlich gefunden.
Foto: Screenshot

Auf der Seite werden verwandte Suchergebnisse und – falls zu dem jeweiligen Begriff verfügbar – kompakte Informationen aus Wikipedia angezeigt. Zudem gibt es diverse Einstellungen, etwa zum Alter der Beiträge und der Größe der Bilder. Die Option "Sichere Suche" zeigt ausschließlich jugendfreie Inhalte an. Außerdem kann bei Bedarf auf den augenschonenden Dark Mode gewechselt werden, bei dem der Hintergrund schwarz anstatt weiß erscheint. Weitere Einstellungen, etwa zu den Suchpräferenzen, sind möglich, wenn man einen eigenen Account erstellt.

Bei den ersten Testsuchen spuckte Neeva recht brauchbare Ergebnisse aus – und das, obwohl die Suchmaschine laut einem Bericht von Basicthinking nicht auf das indexierte Inventar von Größen wie Google, Yahoo oder Bing zurückgreift, sondern einen eigenen, unabhängigen Suchindex aufbaut. Dieser soll eine Milliarde Websites beinhalten. Zum Vergleich: Google gab schon 2008 bekannt, eine Billion URLs indexiert zu haben – die Herausforderer haben also noch einen langen Weg vor sich.

Plug-Ins, Apps und NFTs

An der Indexierung muss also noch gearbeitet werden, für einfache Abfragen ist Neeva aber schon jetzt eine interessante Alternative zu Google. Zudem haben die Anbieter aber noch diverse weitere Tools im Gepäck, wie der entsprechenden Produktseite zu entnehmen ist. So gibt es Erweiterungen für Chrome, Firefox, Safari und Edge, mit denen die Suche via Neeva auch in der Adressleiste des Browsers möglich ist. Außerdem kann das Plug-in auf Wunsch diverse Third-Party-Tracker auf verschiedenen Websites blockieren.

Zudem wurden Apps für iOS und Android entwickelt, mit denen das werbe- und trackingfreie Suchen auch auf Smartphones ermöglicht werden soll. Die "Cookie Cutter"-Extension für Chrome und Firefox lehnt nervtötende Cookie-Anfragen in vielen Fällen automatisch ab. Und mit Neeva.xyz gibt es schließlich noch eine separate Suchmaschine, die sich auf das Finden von NFTs spezialisiert.

Wie Neeva Geld verdient

Stellt sich abschließend noch die Frage: Wenn Neeva auf Werbung und den Verkauf von Nutzerdaten verzichtet, wie verdienen die Betreiber dann Geld? Die Antwort darauf findet sich in den FAQ: Es wird eine Premium-Mitgliedschaft angeboten, welche diverse weitere Tools zum Schutz der Privatsphäre beinhaltet. Das Angebot ist derzeit jedoch nur in den USA verfügbar. (Stefan Mey, 7.10.2022)