In vielen Fällen gleichen die Entlastungsmaßnahmen die Belastungen aus.

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Wien – Auch wenn derzeit noch viele Menschen verärgert sind, weil sie ihren Klimabonus noch nicht auf dem Konto haben, lohnt doch ein Blick auf das Gesamtbild. Die Summe der bisher von der Regierung auf den Weg gebrachten Maßnahmen – Teuerungs- und Energiekostenausgleich sowie der Klimabonus – gleichen die erwartete Jahresinflation von 8,3 Prozent teilweise aus. Das geht aus einer Berechnung hervor, die der "Kurier" vom Finanzministerium erstellen lassen hat.

Vor allem für die Monatsbruttolöhne von 1.000 bis 5.000 Euro ergebe sich damit ein klares Bild der Entlastung. Und das, bevor die Kollektivvertragsverhandlungen noch Fahrt aufgenommen haben. Die Metaller sorgen jährlich für einen starken Auftakt bei den KV-Verhandlungen. Am 17. Oktober kommt es hier zur nächsten Runde.

Deutliche Überkompensation

Für die Bezieher von kleinen Einkommen zeigt sich laut den Berechnungen, dass die Inflation durch die Hilfspakete sogar mehr oder weniger deutlich überkompensiert wurde. So sei beim Mindestlohn von 1.500 Euro die Entlastung mit 12,9 Prozent größer als die Inflation mit 8,3 Prozent, rechnet der "Kurier" vor. Bei einer Einkommenshöhe von 2.000 Euro halten sich Entlastung und Belastung durch die Teuerung in etwa die Waage.

Bei 2.500 Euro Einkommen (in etwa das Medianeinkommen) decken die Entlastungen mit 4,1 Prozent rund die Hälfte der Jahresinflation ab. Rechnet man hier die Abgeltungen für Pendler und Familien mit Kindern hinzu, wirke die Entlastung noch deutlicher. Auch bei 4.000 Euro Monatsbrutto würde laut dieser Rechnung die Teuerung samt und sonders abgegolten. Dazu wird im neuen Jahr die teilweise Abschaffung der kalten Progression Wirkung zeigen.

Mangelnde Treffsicherheit

Fiskalrat-Präsident Christoph Badelt bleib im "Kurier" bei seiner Kritik an mangelnder Treffsicherheit – etwa beim Klimabonus, den Besser- und Spitzenverdiener nicht brauchen würden. Was Badelt ebenfalls bemängelt: "Die Statistik täuscht uns über die wahren Lebensverhältnisse. Einzelne Menschen habe keine Inflation von acht Prozent zu schultern, sondern vielleicht sogar 30 oder 35 Prozent." (red, 7.10.2022)