Gesundheitsminister Johannes Rauch muss Vorkehrungen für den Winter treffen.

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Wien – Vor dem Hintergrund der zunehmenden Corona-Infektionsdynamik (steigende Infektionszahlen und höhere Hospitalisierungsrate) in Österreich empfiehlt die Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (Gecko), wieder vermehrt FFP2-Masken zu tragen – insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Innenräumen, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will laut Presse (Paywall) in den nächsten Tagen über eine Rückkehr der FFP2-Maskenpflicht entscheiden.

"Die Empfehlung der Gecko lautet derzeit, die Einführung der FFP2-Maskenpflicht in bestimmten Bereichen in Erwägung zu ziehen", erklärte Rauch. "Wir werden die Situation daher noch einige Tage beobachten." Wenn man die derzeitige Entwicklung weiter habe, "kommen wir zu dem Punkt, an dem wir handeln müssen", meinte der Minister. "Die Richtung wird sich sicher in den nächsten Tagen herausstellen." Zunächst würde die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Lebensmitteleinzelhandel eingeführt, dann möglicherweise in öffentlichen Innenräumen, erläuterte Rauch.

Am Freitag hatte das Gesundheitsministerium auf STANDARD-Anfrage noch erklärt, eine Verschärfung von Corona-Maßnahmen sei vorerst aber nicht geplant. "Ist eine Überlastung des Gesundheitssystems zu befürchten, werden wir natürlich rechtzeitig Maßnahmen setzen. Aktuell ist das aber nach Einschätzung fast aller Expert:innen nicht zu erwarten", hieß es. Rauch hatte aber auch hier schon von einer Empfehlung zum Maskentragen gesprochen.

Impfen schützt vor schweren Krankheitsverläufen

Die Gecko-Taskforce rät unterdessen auch, das Corona-Testangebot in Anspruch zu nehmen. Zudem betont die Gecko-Kommission, die zu Beginn dieser Woche tagte, erneut die Wichtigkeit der Corona-Schutzimpfung und der Covid-19-Medikamente: "Beide leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz vor schweren Krankheitsverläufen."

Das Infektionsgeschehen in Österreich bleibt zu 93 Prozent von der Omikron-Subvariante BA.5 dominiert (laut AGES/IMBA Surveillance und Abwassersequenzierungen). Im Abwasser finden sich zudem die Virusvarianten BA.4 und BA.2. Auch die Subvariante BA.2.75 lässt sich in mehreren Kläranlagen in Österreich nachweisen, informierte die Taskforce. In den Einzelfallanalysen von AGES/IMBA betrug der Anteil von BA.2.75 zuletzt 1,16 Prozent der ausgewerteten Einzelfälle. Andere Omikron-Subvarianten treten sporadisch auf.

"In den vergangenen Wochen war die Entwicklung und Beschreibung neuer Coronavirus-Varianten sehr dynamisch", so Virologe und Gecko-Mitglied Andreas Bergthaler. Ausgehend von den global verbreiteten Omikron-Varianten – insbesondere BA.2 und BA.5 – hätten sich mehrere Subvarianten ausgebildet, die regional zum Teil erhebliche Wachstumsvorteile zeigen. "Dabei ist vor allem auffällig, dass wiederholt dieselben Mutationen in unterschiedlichen genetischen Backgrounds unabhängig voneinander entstanden sind. Dies deutet auf einen starken Selektionsdruck und/oder eine deutlich erhöhte Fitness dieser Mutationen hin."

Ein neuer, an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasster Covid-19-Impfstoff ist in Österreich verfügbar. Dieser wird als besonders effektiv bewertet. (APA, 7.10.2022)