Die Corona-Herbstwelle nimm deutlich an Fahrt auf. Schon seit einigen Tagen werden wieder Infektionszahlen jenseits der 10.000er Marke gemeldet. Auch die Hospitalisierungsrate ist im Steigen begriffen.

Angesichts dieser Lage könnte schon bald die Maskenpflicht in gewissen Bereichen wieder zurückkehren. Das Boulevardblatt Österreich spekulierte mit Verweis auf Regierungskreise damit, dass dies direkt in der Woche nach der Hofburg-Wahl der Fall sein könnte.

Vielleicht auch aus wahltaktischen Gründen aus Sicht der Grünen? "Das könnte ÖVP- und Neos-Wähler von einer Wahl Van der Bellens abhalten", wird in dem Bericht eine anonyme Quelle zitiert. Beim Juniorpartner der Bundesregierung wird das vehement dementiert.

"Dieser Geheimplan existiert einfach nicht"

Auch das Büro des Gesundheitsministers Johannes Rauch (Grüne) lässt auf Nachfrage des STANDARD ausrichten: "Dieser Geheimplan existiert einfach nicht." Rauch habe schon heuer im Frühjahr bei der Abschaffung der Maskenpflicht im Lebensmitteleinzelhandel und in den öffentlichen Verkehrsmitteln gesagt, dass eine solche im Herbst wieder möglich sei. Das habe der Minister dann auch "in den vergangenen Wochen mehrfach unterstrichen".

Aber zumindest die Essenz dieser Information scheint am Ende nicht so abwegig zu sein. Denn einerseits empfahl die Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination, kurz Gecko, am Freitag speziell in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Innenräumen wieder das Tragen einer FFP2-Maske. Andererseits sagte Rauch in der Presse selbst, dass der Zeitpunkt wieder komme, an dem eine Maskenpflicht notwendig werde. Die Entscheidung darüber sei "eine Frage von Tagen".

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geht fix davon aus, dass es im dritten Corona-Herbst wieder eine Maskenpflicht brauchen werde.
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"Die Empfehlung der Gecko lautet derzeit, die Einführung der FFP2-Maskenpflicht in bestimmten Bereichen in Erwägung zu ziehen", führte Rauch aus. "Wir werden die Situation daher noch einige Tage beobachten. Ich tue mir schwer, einen Zeitpunkt zu benennen. Wenn wir die derzeitige Entwicklung weiter haben, kommen wir zu dem Punkt, an dem wir handeln müssen." Die Richtung werde sich sicher in den nächsten Tagen herausstellen.

Der Minister erläuterte in dem Interview auch, wie eine stufenweise Rückkehr der Maskenpflicht aussehen könnte. "Zunächst würde die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Lebensmitteleinzelhandel eingeführt, dann möglicherweise in öffentlichen Innenräumen", sagte Rauch.

Damit hofft der Grüne auch, über den Winter zu kommen. "Ich will unter allen Umständen verhindern, dass es zu Schulschließungen kommt. Die katastrophalen Kollateralschäden, zu denen es da teilweise gekommen ist, können wir nicht mehr verantworten."

Dem STANDARD teilt der Gesundheitsminister wiederum noch recht unkonkret mit: "Ist eine Überlastung des Gesundheitssystems zu befürchten, werden wir natürlich rechtzeitig Maßnahmen setzen. Aktuell ist das aber nach Einschätzung fast aller Expert:innen nicht zu erwarten." Rauch begrüße jedenfalls die Gecko-Empfehlung, "in öffentlichen Innenräumen wieder FFP2-Schutzmasken zu tragen und das breite Testangebot in Anspruch zu nehmen. Jeder und jede Einzelne kann dazu beitragen, dass wir gut durch die kommenden Wochen kommen und insbesondere vulnerable Personen geschützt werden". (Jan Michael Marchart, 8.10.2022)