"Im Zentrum" diskutierte über die Bundespräsidentenwahl.

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Und die Diskussion geht weiter: "Im Zentrum" bei Claudia Reiterer debattierte am Sonntagabend eine in Fragen der Altersdiversität sehr homogene Runde (60 plus) über den Zugang zum und die Ausgestaltung des Präsidentenamts.

Sollen mehr als 6.000 Unterschriften für die Kandidatur nötig sein, weil wir "sonst in sechs Jahren zehn Tiktok-Kandidaten haben", fragt die Moderatorin. Eigentlich nein, ist der Widerhall der Runde. Für eine Amtszeit von acht Jahren ohne die Möglichkeit der Wiederwahl ist die Einigkeit auch groß. Und die Runde will auch bei der Direktwahl bleiben.

Diskrepanter wird's bei der Rolle. Aktiver? Ex-Bundespräsident Heinz Fischer sieht "Werte" als Anker. Der Korrespondentin der "Süddeutschen Zeitung", Cathrin Kahlweit, ist "nur ein Pastor" zu wenig.

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Griss: Vertane Chance

Richtig in Schwung ist Irmgard Griss, die 2016 angetreten war: Diese Wahl sei eine vertane Chance gewesen, die wesentlichen Themen – nämlich die Frage, wie wir wieder zusammenkommen, mit diesem Leben zurechtkommen können – hätten gefehlt. Sie hätte vom Bundespräsidenten klare Worte erwartet zu Migration, Bildungsgerechtigkeit, den Chatprotokollen. Dass keine Frau zur Wahl stand, sei eine "Schande".

Reinhold Mitterlehner, Ex-ÖVP-Obmann, stimmt grundsätzlich zu, "das hätte der Demokratie nicht geschadet". Er hat "Abwägungen" des Bundespräsidenten zu Impfpflicht und Abschiebungen vermisst. Reinhart Waneck, ehemaliger Gesundheitsstaatssekretär (FPÖ), fand den Wahlkampf "skurril" und nimmt der ÖVP und der SPÖ "übel", dass sie keine klare Stellungnahme für Amtsinhaber Alexander Van der Bellen abgaben – und immerhin habe ja die FPÖ als einzige Parlamentspartei einen Kandidaten aufgestellt. (Karin Bauer, 10.10.2022)