Eine Online-Sprachlernplattform hat gerade versucht zu ermitteln, welche aktuell die besten Städte weltweit für Auswanderer sind. Der Hintergrund ist durchaus interessant: Mehr als ein Viertel der Online-Sprachschüler sind auf der Seite aktiv und lernen eine neue Sprache, weil sie in ein anderes Land ziehen wollen.

Vor diesem Hintergrund hat die Sprachlernplattform einen globalen Auswanderungsindex erstellt, der 60 der beliebtesten Expat-Destinationen nach elf relevanten Kriterien bewertet – darunter etwa das durchschnittliche Monatsgehalt, die Sicherheit der Region oder die durchschnittliche Dauer, um die Sprache fließend zu lernen. Nach diesen Kriterien kommt Montreal im kanadischen Quebec auf den zehnten. Platz.

Platz 10: Montreal, Kanada
Foto: imago images / imagebroker

Immer mehr Menschen entscheiden sich aus verschiedenen Gründen auszuwandern. Beispielsweise um sich weiterzuentwickeln, neue Fähigkeiten zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Tatsächlich ist die Zahl der Auswanderer seit 2013 weltweit jedes Jahr um fast sechs Prozent gestiegen. Spanien punktet dabei gleich mit mehren Städten unter den Top 10, darunter Alicante auf dem neunten Platz.

Platz 9: Alicante, Spanien
Foto: iStockphoto

Freunde zu finden, mit Mitarbeitenden zu kommunizieren, sich in eine neue Kultur zu integrieren und Zugang zu öffentlichen Diensten wie Krankenhäusern zu bekommen – all das sind Themen, die werdende Expats beim Umzug beschäftigen. Barcelona (Platz acht) punktet immerhin mit großer Offenheit.

Platz 8: Barcelona, Spanien
Foto: AP / Joan Mateu

Ein Grundverständnis der Landessprache hilft meist dabei, sich problemlos einzuleben. Spanisch zu lernen ist laut dem globalen Auswanderungsindex, vergleichsweise einfach – gerade auch in Madrid (Platz sieben).

Platz 7: Madrid, Spanien
Foto: imago images / Zoonar

Viele Sprachschüler geben an, dass es sich beängstigend anfühlt, das Gelernte zum ersten Mal in der Praxis anzuwenden. Das ist wohl in Prag (Platz sechs) ob der schwierigen Sprache der Fall.

Platz 6: Prag, Tschechische Republik
Foto: imago images / Panthermedia

Bangkok schafft es bereits in die Top-5-Städte für Auswanderer. Die Lebenshaltungskosten für Auswanderer sind in Bangkok mit 2.018 € relativ hoch, und das durchschnittliche Monatsgehalt nach Steuern beträgt lediglich 567 €. Nach Kuala Lumpur hat Bangkok allerdings die günstigste Monatsmiete für eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum (520 €), und eine Mahlzeit kostet nur 2,43 €.

Platz 5: Bangkok, Thailand
Foto: EPA / DIEGO AZUBEL

Dubai schafft es mit einer Bewertung von 6,45 (von 10) bereits auf Platz vier und ist für einen luxuriösen Lebensstil bekannt. Das spiegelt sich auch in den Lebenshaltungskosten für die Bewohner wider. Die sind mit 3.129 € höher als in jeder anderen Stadt der Analyse. Zum Ausgleich beträgt das durchschnittliche Monatsgehalt nach Steuern rund 4.706 €. Das ist nach Bern in der Schweiz (5.658 €) das zweithöchste Gehalt der Untersuchung. Ein weiteres Merkmal, das Dubai attraktiv macht, sind die Steuergesetze: Wer mehr als 50.000 Dollar verdient, zahlt keine Steuern. Um Arabisch zu lernen, benötigt die durchschnittliche Person 2.200 Stunden. Dieser Zeitaufwand ist ähnlich wie für Mandarin (Chinesisch), das die zeitintensivste Sprache ist, die man lernen kann.

Platz 4: Dubai, VAE
Foto: IMAGO / aal.photo

Lissabon ist die drittbeste Stadt für Auswanderer im Jahr 2022. Portugals Hauptstadt liegt trotz der höheren Lebenshaltungskosten (1.599 €) und der teureren monatlichen Mietpreise (996 €) an dritter Stelle. Das Durchschnittsgehalt liegt bei 1.106 € pro Monat. Die Internetgeschwindigkeit ist in Lissabon mit 29 Mbit/s viel schneller als anderswo. Dies ist ideal für Personen, die von zu Hause arbeiten und eine Hochgeschwindigkeitsverbindung benötigen. Die lebendige Stadt bietet außerdem 476 Aktivitäten in der Umgebung. Was die Sicherheit angeht, hat Lissabon einen Sicherheitsindex von 70,87 von 120 Punkten und ist damit eines der sichersten Ziele für Auswanderer.

Platz 3: Lissabon, Portugal
Foto: AP / Armando Franca

Vermutlich überraschender Zweiter in dem Index ist Tiflis. Georgiens Hauptstadt ist für neue Einwohner im Vergleich zu Kuala Lumpur teurer. Die Durchschnittsperson erhält ein monatliches Gehalt von 429 € netto, und eine Wohnung (mit einem Schlafzimmer) im Stadtzentrum kostet etwa 669 € pro Monat. Auch das Essen ist teurer, eine Mahlzeit in einem preiswerten Restaurant kostet hier etwa 8,50 €.

Mit einem Sicherheitsindex von 74,5 auf einer Skala von 0 bis 120 (ein hoher Wert bedeutet, dass die Stadt sehr sicher ist) ist Tiflis eine der sichersten Städte in unserer Rangliste. Das ist wohl auch ein Grund, warum knapp jeder fünfte Besucher in die Stadt zurückkehrt. Neben Tiflis ist Bangkok die einzige andere Stadt in den Top 20, die eine so hohe Rückkehrerquote (18 %) aufweist.

Platz 2: Tiflis, Georgien
Foto: iStockphoto

Kuala Lumpur ist insgesamt die beste Stadt für Auswanderer im Jahr 2022. Mit einer Gesamtbewertung von 6,62 belegt Kuala Lumpur in Malaysia Platz eins. Die monatlichen Lebenshaltungskosten in Malaysias größter Stadt belaufen sich auf rund 1.057 €. Bei einer durchschnittlichen Monatsmiete von 419 € für eine Wohnung im Stadtzentrum bleibt viel Einkommen übrig, um Kuala Lumpur zu erleben. In Kuala Lumpur gibt es in Sachen Freizeitgestaltung eine Menge zu tun. Die Stadt bietet über 322 Aktivitäten, dazu gehören Themenparks, Höhlentouren oder die Besichtigungen der berühmten Petronas Twin Towers.

Platz 1: Kuala Lumpur, Malaysia
Foto: AP / Vincent Thian

Geschäftsleute und Personen, die im Homeoffice arbeiten, werden die erschwinglichen Coworking-Bereiche in Kuala Lumpur zu schätzen wissen. Die durchschnittlichen Kosten liegen bei 89 € pro Monat, weniger als in 20 der größten Städte im Ranking. Allerdings gehört die Internetgeschwindigkeit der Stadt mit nur elf Mbit/s zu den langsamsten im gesamten Index. Eine deutschsprachige Person braucht laut FSI schätzungsweise bis zu 900 Unterrichtsstunden, um Malaysisch zu lernen. Nach dieser Zeitvorgabe sollten die Sprachkenntnisse so gut sein, dass man sich damit im Arbeitsumfeld mühelos ausdrücken kann. (red, 11.10.2022)