Nissan Qashqai 1,3 DIG-T Mild-Hybrid 4x4 Tekna+ lautet die genaue Kennung, Kostenpunkt: 55.840 €. Auch nicht mehr wirklich günstig.
Foto: Andreas Stockinger

Der Qashqai ist eines jener Fahrzeuge, mit denen man nicht viel falsch machen kann. Grundvernünftig, fair im Preis-LeistungsVerhältnis, und er sieht auch noch recht adrett aus. Er war und ist nicht von ungefähr Nissans Cashcow in Europa, wenn das Wortspiel erlaubt ist. Wobei "günstig" mitunter so eine Sache ist, verbrennungsmotorisches Gerät zieht ja bei all der Steuergesetzgebung derart an, dass selbst Allerweltsautos kaum mehr leistbar scheinen.

Um das also gleich abzuhandeln: Auf 55.840 Euro berappt sich der Allrad-Qashqai in der Topausstattung Tekna+, da könnte man sich auch schon den günstigsten Ariya krallen – Nissans Elektro-Hoffnungsträger startet bei 54.000 Euro. Ist aber ein Fronttriebler, bei Allrad sind 67.500 fällig. Andererseits, Qashqai 4x4: Selbst in Österreich ist Allrad bei SUVs dieser Kategorie inzwischen ein Minderheitenprogramm.

Nicht völlig dem Touchscreen ausgesetzt.
Foto: Andreas Stockinger

Überschaubare Größe

Für sich betrachtet ist am Qashqai wenig auszusetzen. Er hat bei überschaubaren Abmessungen – mit 4,43 Meter Länge überragt er zum Beispiel den VW Golf nur um 15 cm – einiges auf dem Kasten, ist total praktisch veranlagt, als Beispiel sei nur der Kofferraum genannt, der sich multipel und getrennt doppelbödig verstellen lässt.

Das Bedienkonzept setzt auf eine Lösung, die uns nicht völlig dem Touchscreen ausliefert, wesentliche Funktionen bleiben mit Knöpfen und Tasten bedienbar, und das große HUD (Head-up-Display) fällt ebenfalls unter die Pluspunkte.

Beim Antrieb vermisst man zwar die sparsamen Renault-Selbstzünder, der 1,3-Liter-Vierzylinder bleibt aber, auch dank 12-Volt-Mildhybrid-Unterstützung, noch im halbwegs vertretbaren Bereich, sofern nicht die Spritpreise weiter explodieren: Laut Bordcomputer ergab sich ein Testwert von knapp mehr als acht Liter auf 100 km.

Ein schöner Rücken kann auch entzücken: Der Allradantrieb des Nissan Quashqai ist wie gemacht für Östereichs Straßen.
Foto: Andreas Stockinger

Die 158-PS-Maschine wirkt agil und spritzig, das ansonsten generell eher nervige CVT-Getriebe ist im Qashqai ein Komfortfaktor und dabei auch akustisch akzeptabel, es passt auch prima zur komfortablen Grundauslegung des Fahrwerks.

Die Übertragung des Antriebsmoments beim Allradsystem erfolgt dank Direktkupplung schneller als bisher, so kommt man noch besser durch Herbst und Winter und moderat über Stock und Stein, und zuletzt noch ein Wort zur Modellpalette.

War Nissan einst ein begehrter Vollsortimenter, mit Kleinwagen, Limousinen, Kombis, Gelände- und Sportwagen, so ist das Angebot in Europa heute dramatisch ausgedünnt (und die Marktanteile im Keller) – bei uns im Pkw-Bereich auf Micra, Juke, Qashqai und X-Trail sowie die E-Mobile Leaf und Ariya. Autowelt im Wandel.
(Andreas Stockinger, 17.10.2022)