Wein ist eine dumme Sau: Das war noch eine der harmloseren Varianten in Jan Böhmermanns großer "Weinbeschimpfung" im "ZDF Magazin Royale", der "Hitler unter den Getränken" schon weniger – "wobei, der war wenigstens Vegetarier". Der TV-Satiriker nahm sich Freitagabend – nach Deutschlands Cyberunsicherheit – "den Bastard unter den alkoholischen Getränken vor".

Von Jauch bis Schweiger

In Böhmermanns Einflugschneise auf die vielen unschönen Seiten des Weins – vom Alkoholismus einmal weitgehend abgesehen – liegen Nebenerwerbspromiwinzer wie Günther Jauch, der sich schon von Produkten aus dem von ihm übernommenen Familienweingut* distanzierte, und Til Schweiger.

"Scheißweintrinker"

Und dann geht es im Parforceritt bei einer Flasche in die Tiefe der Materie für ein Getränk, für das der durchschnittliche deutsche "Scheißweintrinker" 3,64 Euro pro Flasche zahle – weshalb man eher nicht mit nachhaltiger oder biologischer Herstellung rechnen könne:

• Pestizide, die etwa Frösche massenhaft um die Ecke bringen.
• Industrielle Weingartenanlagen, die etwa im Ahrtal zur Überschwemmungskatastrophe von 2021 beigetragen haben könnten.
• Industrielle Erntemaschinen, die, wenn schon nicht den toten Frosch, so doch Blätter und Zweige mitnehmen und außerdem allerlei Insekten wie den Ohrwurm, da und dort auch Ohrenschliefer genannt.
• Zur Klärung des Geernteten von allerlei Beifang, so Böhmermann, kommen Schweineschwarten, Kuhknorpel oder Fischblasen von Wels oder Stör zum Einsatz – da ging es wohl um die sogenannte Eiweißschönung.
• Reinzuchthefen, Enzyme und Aromen dann wieder dazu – in Deutschland seien 75 Zusatzstoffe erlaubt, aber nur einer, Schwefel, müsse beim Wein ausgewiesen werden.
• Glasflaschen ohne Normung in vielerlei Fantasieformen, die samt sicher verklebten Etiketten ein Pfandsystem für Weinflaschen verhinderten.

Böhmermanns süffiger Schluss: "Mir doch egal, ob sie sich regelmäßig durch Schweineschwarten gefilterte Pestizid-Rotze reinorgeln."

Cheers. (Harald Fidler, 15.10.2022)