Das Pixel 7 ist das erste Android-Smartphone, das 32-Bit-Support streicht.

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Die Mühlen der Android-Welt mahlen schon mal etwas langsamer, nun geht aber auch bei Googles Betriebssystem die 32-Bit-Ära ihrem Ende zu. Und einmal mehr schreitet dabei ein Gerät von Google selbst voran.

Premiere

Das vor kurzem veröffentlichte Pixel 7 ist das erste Android-Smartphone, das ausschließlich 64-Bit-Apps unterstützt. Das berichtet Mishaal Rahman von Esper in einem Twitter-Thread.

Für die Nutzer heißt das vor allem einmal, dass so manche – sehr – alte App nicht mehr funktioniert. Das für seinen hohen Frustfaktor kurz berühmt gewordene Flappy Bird zählt etwa dazu. Beim Versuch, dieses auf einem Pixel 7 zu installieren, heißt es nun, dass das Spiel nicht mit dem neuen Google-Smartphone kompatibel ist.

Ausrichtung

Die Ziele hinter einem 64-Bit-only-System sind natürlich andere. So soll durch die Entfernung von Altlasten einerseits die Sicherheit verbessert, aber auch die Performance gesteigert werden. Laut Rahman würden interne Messungen von Google eine Steigerung von Performance und Stromeffizienz im Bereich zwischen 5 bis 10 Prozent zeigen. Der RAM-Verbrauch sinkt ebenso.

Zudem können damit aber auch all die alten – und bisher gedoppelten – Bestandteile für die 32-Bit-Kompatibilität restlos entfernt werden, was natürlich Platz am lokalen Speicher spart. Umso überraschender ist, dass Google genau das beim Pixel 7 noch nicht macht. Die 32-Bit-Bibliotheken sind also weiterhin vorinstalliert, stehen aber Apps nicht mehr zur Verfügung.

Schritt für Schritt

Das klingt zunächst paradox, dürfte aber nachvollziehbare Gründe haben. Auf diese Weise kann Google die Entfernung schrittweise vornehmen, um zu verhindern, dass es zu unerwarteten Problemen beim System selbst kommt – und recht schnell eine Kehrtwende vornehmen, falls notwendig.

Hardware

Insofern ist das Ganze wohl auch eine Vorbereitung auf Änderungen an anderer Stelle. Während die zentralen Chips für Smartphones (SoC) bisher noch 32-Bit-Support bieten, könnte dieser schon bald gestrichen werden. Sowohl Qualcomm als auch Arm drängen zunehmend in diese Richtung, und angesichts der aktuellen Entwicklung ist wohl davon auszugehen, dass auch Google über eine solche Änderung für kommende Generationen des eigenen Tensor-Chips nachdenkt.

In der Apple-Welt ist man da schon wesentlich weiter. Da der iPhone-Hersteller alle Komponenten alleine in der Hand hat und sich so nicht um ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Firmen kümmern muss, ist iOS schon seit dem Jahr 2017 "64-Bit only". (apo, 15.10.2022)