Wissenschaftlich heißt die Gattung der Mondfische Mola, was so viel wie Mühlstein bedeutet. Das kommt der Gestalt und dem Gewicht nach gut hin.

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Mondfische gehören eindeutig zu den weniger eleganten Bewohnern der Meere: Ihr Körper ist alles andere als stromlinienförmig, sondern sieht eher wie ein schwimmender Kopf aus – oder eben: der Mond. (Auf Englisch übrigens heißt der Mondfisch Sunfish.) Aus diesem Grund sind Mondfische auch recht schlechte Schwimmer, die eher mit der Strömung dahingondeln als gezielt unterwegs sind. Auch ihr wissenschaftlicher Name ist gut gewählt: Mola ist das lateinische Wort für Mühlstein.

Anders als Haie gehören die "Mühlsteine der Meere" zu den Knochenfischen, sprich: Ihr Skelett besteht aus Knochen, während das der Haie aus Knorpeln besteht. Und unter diesen gelten die Mondfische, von denen seit kurzem drei Arten bekannt sind, als die größten und schwersten. Bisheriger Rekordhalter war ein Exemplar, das 1996 vor Japans Küste gefangen wurde und immerhin 2,3 Tonnen auf die Waage brachte. Gegen Knorpelfische haben Knochenfische in Sachen Körpergröße allerdings keine Chance: Walhaie können bis zu 20 Tonnen wiegen.

Ein Fund vor der Azoreninsel Faial stellte das japanische Schwergewicht nun allerdings deutlich in den Schatten. Das berichtet ein Team um den portugiesischen Meeresbiologen José Nuno Gomes-Pereira im "Journal of Fish Biology".

2.744 Kilogramm Mondfischfleisch

Dort trieb Ende Dezember 2021 ein Mondfischriese tot im Meer, ehe ein Schiff den Kadaver an Bord holte. Bei der Vermessung zeigte sich, dass der unförmige Riesenklumpen 2.744 Kilogramm wog, also mehr als zehn Prozent mehr als der bisherige Rekordhalter unter den Knochenfischen. Auch der aus Österreich stammende Evolutionsbiologe Alexander Kotrschal zeigte sich von dem potthässlichen Fund angetan:

Unklar ist laut den Forschenden die Todesursache des Giganten. Der tote Mondfisch wies an seinem Kopf eine Wunde auf, die Farbreste enthielt. Der Mondfisch dürfte also mit einem Schiff kollidiert sein – was freilich auch erst nach seinem Tod passiert sein könnte.

Auch frisch gefangene Mondfische werden übrigens eher selten gegessen. Lediglich in Japan und Taiwan wird Mondfisch hier und da als Delikatesse serviert. Gifteinlagerungen in den schwimmenden Kolossen können den Verzehr aber zu einem einmaligen Genuss machen. (Klaus Taschwer, 17.10.2022)