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Ihr gelingt der Wechsel von der Oper zur vergleichsweise intimen Liedform bravourös: Elina Garanca.

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Wien – 2007 sang sie Schumanns Frauenliebe und -leben zum ersten Mal in Wien, damals noch im kleineren Brahms-Saal. Zwar war Elīna Garanča bereits ein Opernstar, dem heiklen Genre Lied aber begegnete sie mit Respekt. Ihre Annäherung an den Zyklus hat die Mezzosopranistin aber fortgesetzt: Mit dem Pianisten Malcolm Martineau demonstrierte sie am Samstag im Goldenen Saal – vor – den aktuellen Stand dieser Beschäftigung mit Schumann.

Dabei ist schon erstaunlich, wie ihr der Wechsel von Oper zur intimen Liedform gelingt. Technisch kunstvoll und kontrolliert, fokussiert sie ihren opulenten Sound, nimmt ihn oft raffiniert zurück. Wenn die Erinnerung nicht täuscht, war die Textdeutlichkeit jedoch 2012 schon ausgeprägter.

Mitatmender Pianist

Flexibel und aufmerksam Martineau: Er ist ein Partner, der sich mitatmend zurücknimmt, dabei aber unglaublich differenziert gestaltet. Bei Schumann zeigt er dessen hohe Sensibilität bezüglich des Verhältnisses von Wort und Harmonie: etwa beim verminderten Septakkord, mit dem der Komponist schon im zweiten Lied beim Wort "Herz" den tragischen Ausgang der Geschichte vorwegnimmt. Meisterhaft! Es gab drei Zugaben (zwei weitere Male Rachmaninow, einmal Manuel de Falla) und nicht enden wollenden Jubel. (Daniel Ender, 18.10.2022)